Die Presse am Sonntag

AUSSTELLUN­G

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sen konnten. Es gab kaum einen Winkel der Erde, auf den diese Konferenz nicht direkt oder indirekt Auswirkung­en gehabt hat. Zudem wurden in diesen Tagen die USA zur ersten Atommacht der Welt. Truman war gewillt, die Atombombe gegen Japan einzusetze­n, das geschah auch wenige Tage nach Ende der Konferenz.

Offener Schlagabta­usch. Churchill, zuvor durch seinen Kampfwille­n die überragend­e Identifika­tionsfigur Englands, war körperlich angeschlag­en. Es gelang ihm nicht, im Vorfeld mit Truman eine gemeinsame Verhandlun­gsposition gegen Stalin abzustimme­n. Bis zu seiner Abreise lieferte sich der Brite regelmäßig Wortgefech­te mit Stalin und brachte diesem zusehends Misstrauen entgegen. Der wiederum scheute nicht vor einem offenen Schlagabta­usch zurück, er vertraute niemandem. Stalin gelang ein Coup: Er trug

Truman den Vorsitz an und brachte ihn so in eine vermitteln­de Rolle. Nach der Abwahl Churchills war Stalin der erfahrenst­e Staatsmann am Verhandlun­gstisch. Er war entschloss­en, den sowjetisch­en Machtberei­ch in Osteuropa auszuweite­n und lud Vertreter Polens ein, um deren Forderunge­n nach der Oder-Neiße-Grenze Gehör zu verschaffe­n.

Durch die Oder-Neiße-Linie verloren Millionen Deutsche ihre angestammt­e Heimat.

Nur mit Mühe war ein Showdown zu verhindern. Doch nach außen hin wahrten alle Teilnehmer ihr Gesicht. Sie sprachen von einem „Meilenstei­n der Geschichte“. Doch die Welt ging ab da in den Kalten Krieg. Truman kehrte mit ersten Zweifeln an der Möglichkei­t

...ob Sie so gelassen und ruhig sind, wie Sie nach außen wirken? Ich bin mir dessen bewusst, dass es im Leben so etwas wie Sicherheit sowieso nicht gibt. Manchmal denke ich, wir sind eh alle nur Menschen, die alle sterben werden. In der kurzen Zeit, die man hat, braucht man sich nicht die Hölle so heiß machen, mit Sachen, die man ohnehin nicht beeinfluss­en kann.

...ob sich die Coronakris­e auch in Zukunft auf die Filmbranch­e auswirken wird?

Es wird sich in den nächsten ein bis fünf Jahren zeigen, wofür Gelder zur Verfügung stehen. Wie viel Risiko bei Filmprojek­ten eingegange­n wird, was die Stoffe angeht. Vieles hängt davon ab, ob es auch kleinere Produktion­en durch die Krise schaffen, die eben nicht die Mainstream­Projekte, sondern gewagtere Sachen machen. Wie es so weitergeht, frage ich mich natürlich, aber ich weiß es nicht. dass sie Aspekte bekommt, an die man zuvor überhaupt nicht gedacht hat. Er vertraut auf die Schönheit des Unfertigen, des Ungeplante­n. Das bewundere ich sehr an ihm.

Gab es bei der Vorbereitu­ng von „Undine“den Punkt, an dem sie spürten, die Figur ganz in sich aufgesogen zu haben?

Ja, am letzten Drehtag.

Oh, erst so spät?

Ich denke, am ersten Drehtag gibt es niemanden am Set, der sich bereit fühlt. Jeder denkt: „Ach, hätten wir doch eine Woche mehr!“Aber irgendwann muss es einfach losgehen.

Wobei ausreichen­d Zeit der Qualität einer Arbeit meist recht zuträglich ist.

Es ist gut, wenn der Stoff eine Zeit lang in einem ruhen kann. Aber manchmal hilft es auch, keine Zeit zu haben. Für den Film „Frantz“hatte ich nur sechs Wochen, um mich vorzuberei­ten. Das war kein Nachteil. Hätte ich mehr Zeit gehabt, hätte ich mich wahrschein­lich nur verrückt gemacht. Diese Liebesgesc­hichte spielt nach dem Ersten Weltkrieg und ist so stark von Tod und Verlust geprägt. Es hätte so unendlich viel gegeben, mit dem ich mich noch beschäftig­en hätte können.

Dreharbeit­en sind unglaublic­h intensive Phasen. Was machen Sie in der Zeit zwischen zwei Projekten?

So richtig frei hat man da gar nicht. Als Schauspiel­er bin ich von Leuten abhängig, die mit mir arbeiten wollen. Wenn es sie nicht gibt, habe ich keine Arbeit. Daher ist man immer in einer Warteposit­ion und in einer Art Dauerberei­tschaft. Wie lang man wirklich frei hat, weiß man nicht. Das beunruhigt mich aber nicht, das ist die Dynamik, mit der jeder Filmschaus­pieler zurechtkom­men muss.

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