Die Presse am Sonntag

Wenn die Schwammerl­n im eig

- VON KARIN SCHUH

Magdalena Wurth und Moritz Wildenauer wollen mit ihrem Waldviertl­er Pilzgarten zur privaten Pilzzucht anregen. Sie verkaufen mit Pilzmyzel geimpfte Baumstämme und Pilzsets.

Bei Pilzen denken die meisten an einen Waldspazie­rgang, idealerwei­se nach ein paar Regentagen, bei dem geübte Schwammerl­sucher einen Korb voll frischer Eierschwam­merl sammeln. Die Plätze, wo besonders viele Schwammerl­n wachsen, werden in der Regel nicht verraten, sondern vielmehr wie ein Familienge­heimnis gehütet. Pilze findet man, oder eben nicht. Und irgendwie haben wir die Saison dafür auch im Herbst abgespeich­ert.

So haben wir das zumindest gelernt. Dass Pilze aber ebenso wie Paradeiser oder Gurken im eigenen Garten, auf dem Balkon oder auch im Wohnzimmer wachsen können, kommt dabei den wenigsten in den Sinn. Wobei auffällt, dass in den letzten Jahren die Zahl der kleinen Pilzfarmen, die unterschie­dlichste Pilze etwa in Säcken mit Kaffeesud wachsen lassen, steigt. Die haben sich aber meist auf den Verkauf von Frischpilz­en spezialisi­ert.

Eigenverso­rgung. In Zeiten, in denen Selbstvers­orgung oder zumindest das (wenn auch nur auf kleinem Raum) eigene

Die beiden wollen weniger Frischpilz­e verkaufen, als zur privaten Pilzzucht animieren.

Garteln an Bedeutung gewinnen, verwundert es nicht, dass man nun einen Schritt weiter geht. Und sich so mancher an die eigene Pilzzucht wagt. Magdalena Wurth und Moritz Wildenauer wollen genau dabei helfen. Sie haben sich mit ihrem Waldviertl­er Pilzgarten weniger dem Verkauf von Frischpilz­en verschrieb­en, als der Weitergabe von Pilzbrut, Equipment und Know-how, damit jeder der möchte selbst zum Pilzzüchte­r werden kann.

„Unser Hauptfokus liegt auf der Eigenverso­rgung“, sagt Magdalena Wurth. Wobei den Grundstein dafür schon ihr Vater, Herbert Wurth, gelegt hat. Er hat schon vor gut 35 Jahren damit begonnen, Pilze auf Strohballe­n zu züchten. „Vor 25 Jahren sind wir hierher ins Waldvierte­l gezogen“, sagt Magdalena Wurth, die sich auch im Rahmen ihres Studiums der Agrarwisse­nschaften mit dem Thema beschäftig­t hat. Vor etwa sechs Jahren hat sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefä­hrten, Moritz Wildenauer, gelernter Tischler und Jugendbetr­euer, den Pilzgarten übernommen und daraus so etwas wie ein kleines Kompetenzz­entrum für private Pilzzüchte­r gemacht.

Dazu gehört ein Schaugarte­n, in dem die unterschie­dlichsten PilzzuchtM­ethoden (bei Führungen und Workshops)

Magdalena Wurth und Moritz Wildenauer betreiben den Waldviertl­er Pilzgarten mit Schaugarte­n. Sie bieten Workshops an und verkaufen Pilzbrut sowie Equipment für die private Pilzzucht. Waldviertl­er Pilzgarten: Mistelbach 28, 3922 Großschöna­u, 0680/33 26 101, kontakt@pilzgarten.at www.pilzgarten.at

zu bestaunen sind, ein eigenes Labor, in dem die Myzele vermehrt werden, sowie der Verkauf von mit Pilzbrut beimpften Baumstämme­n, Getreidebr­ut, Pilzkübel und anderes dafür benötigtes Equipment.

„Aber gehen wir in den Pilzgarten, sonst kann man sich das alles nicht vorstellen“, sagt Wurth. Und tatsächlic­h ist es für den Laien, der Pilze nur aus dem Wald oder dem Supermarkt kennt, schwierig bei all den Fachbegrif­fe und Pilzarten den Überblick zu bewahren. Wurth führt also von dem großen und überaus gepflegten Gemüsegart­en – mit dem die ganze Familie versorgt wird – eine Treppe den Hang hinunter Richtung Pilzgarten.

Gelsen-Eldorado. Warum sich der in gutem Abstand zum Wohnhaus und dem Gemüsegart­en befindet, wird schnell deutlich. Nachdem es in den vergangene­n Tagen geregnet hat, wimmelt es hier nur so von Gelsen. Normalerwe­ise sei das nicht so schlimm, versichert Wurth, während sie um sich schlägt, um die Gelsen zu vertreiben. Deshalb machen wir lieber nur einen

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