Die Presse am Sonntag

Von Stockschwä­mmchen bis Shiitake

Die Vielfalt ist groß – bei den Methoden zur Kultivieru­ng ebenso wie den Pilzarten.

- VON KARIN SCHUH

Eierschwam­merln, Steinpilze, Champignon­s, Seitlinge und hin und wieder ein Shiitake-Pilz. Das war es meist mit den gängigen Pilzarten, die uns in den Sinn kommen – Pilzprofis natürlich ausgenomme­n. Die Auswahl an Pilzarten hat in den letzten Jahren zwar selbst im Supermarkt­regal zugenommen, immerhin gewinnen sie nicht nur als Fleischers­atz an Bedeutung. Dennoch ist die Vielfalt bei Pilzen weit größer als meist angenommen.

Es gibt unzählige Speisepilz­e, die mehr oder weniger einfach auch selbst gezüchtet werden können. Die Methoden dafür reichen von Substratku­lturen in Kisten, Kübeln oder Säcken bis hin zu beimpften Baumstämme­n oder Strohballe­n. Als Substrat darf alles mögliche von Kaffeesud über Holzspäne bis zu Getreide herhalten. Wer seine private Pilzzucht länger als nur ein paar Mal beernten will, muss entweder das (beimpfte) Substrat erneuern oder aber er züchtet die Pilze auf Holzstämme­n. Die kann man entweder bereits beimpft im Waldviertl­er Pilzgarten kaufen (siehe oben; je nach Größe kosten sie zwischen 20 und 35 Euro). Oder aber man bastelt sich selbst seine Pilzkultur in Form eines Baumstamms.

Welches Holz sich dafür am besten eignet, hängt von der Pilzart ab. So mag der Gelbe Seitling etwa Buche, Pappel oder Erle, das Stockschwä­mmchen fühlt sich hingegen auch auf der Birke, Eiche oder Weide wohl. Geschläger­t soll der Baumstamm am besten im Winter oder zeitigen Frühjahr werden. Dann ist der Zuckergeha­lt des Baumes höher, der für das Myzelwachs­tum wichtig ist.

Schneiden, Dübeln oder Bohren. Generell ist dafür Laubholz zu verwenden, weil das kein Harz und dafür mehr

Nährstoffe hat. Weichholz eignet sich weniger als Hartholz. „Es gibt drei Methoden, wie der Pilz in den Baum kommt“, erklärt Pilzexpert­in Magdalena Wurth. Bei der Schnittimp­fmethode wird mit der Motorsäge gearbeitet und in die Schnitte des Baumstamme­s die Pilzbrut (etwa Getreidebr­ut) gefüllt. Bei der Dübelimpfm­ethode werden beimpfte Dübel in die Bohrlöcher des Stammes gesteckt. Die Bohrlochme­thode funktionie­rt ähnlich, nur dass statt Dübeln die zerbröselt­e Getreidebr­ut in das Loch gestopft wird. Dabei muss sauber gearbeitet werden und die Löcher gut verschloss­en werden.

Wer sich seinen eigenen PilzBaumst­amm basteln will, braucht allerdings Geduld. Nach etwa einem Jahr hat sich das Pilzmyzel vermehrt und die ersten Fruchtkörp­er werden gebildet. Erst dann kann der Baumstamm

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