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INFORMATIONEN FÜR ZEITGENOSSEN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN
ann das alles noch lang gut gehen? Kann die Euphorie an den Börsen auch im zweiten Halbjahr und vor allem den Sommer über anhalten? Die New York Time shatdieser Tage einmal einen breiten Rundruf unter US-Analysten gemacht und dabei zumindest für die Technologiebörse Nasdaq eine optimistische Prognose erhalten.Sie,diejase it dem Coronacrash vom Frühjahr von einem Rekordhoch zum nächsten eilt, werde auch im zweiten Halbjahr die anderen in den Schatten stellen, sagen die Experten. Selbst von eineinhalb Jahren ist die Rede – und von 20 bis 30 Prozent weiterem Wachstumspotenzial.
Nun, ob sie das schafft, muss sich erst weisen. Wiewohl, wenn nicht die Nasdaq, wer dann? Gegen sie zu wetten, kommt heute fast jenem No-Go gleich, das man traditionell für Wetten gegen Nationalbanken etabliert hat.
Aber auch an der Nasdaq sind schwere Rückschläge möglich, wie die Aktie des Streamingdienstes Netflix zeigt, die aufgrund der jüngsten Verlangsamung beim Zuwachs der Abonnentenanzahl am Freitag zweistellig abstürzte. Dabei lagen die Zahlen über der eigenen Prognose, aber der Markt hatte eben mehr erwartet.
Angesichts der begonnenen Berichtssaison zum zweiten Quartal wird dieses Wechselspiel von Erwartung und Realität wieder zu einem bedeutenden Faktor für das zumindest kurzfristige Schicksal von Aktien. Die Berichtssaison ist aber nur das eine. Das andere ist die Vorsicht und Unbestimmtheit bei den Prognosen und die Verunsicherung aufgrund wieder steigender Coronafälle – vor allem in den USA, der größten Volkswirtschaft der Welt.
Diese Grundnervosität dürfte die kommenden zwei Monate bestimmen, die ja ohnehin zu den schwächsten Börsenmonaten zählen. Wo die Reise wirtschaftlich hingeht, wird sich erst bei den Unternehmenszahlen für das dritte Quartal zeigen – also ab Oktober.
Dass es angesichts des vielen Notenbankgeldes im Markt zu einem zweiten Crash wie im Frühjahr kommt, ist wenig wahrscheinlich. Eine Korrektur aber ist jederzeit möglich. Und weil dieses Jahr derart vieles verrückt spielt, ist auch ein weiterer Anstieg der Indizes über den Sommer möglich.
Ob man an dieser nervösen Veranstaltung dabei sein will, muss man nach Risikotoleranz und Anlagezielen entscheiden. Börsenurlaub mit partieller Gewinnmitnahme oder zumindest guter Absicherung nach unten ist zum Kraftsammeln keine schlechte Option.
Wer sich anders entscheidet, wird sich bei der A uswahl zunehmend quälen, da bei den guten Performern Überhitzungserscheinungen unübersehbar sind und bei den anderen Aktien die
Am 22. Juli ist es so weit: Die Börse von Shanghai stellt den Leitindex Shanghai Composite (SSEC) neu auf. Der Index ist der wichtigste seiner Art in Festlandchina, der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, und bildet alle Unternehmen ab, die in Shanghai gelistet sind.
Der Schritt erfolgt zum ersten Mal seit der Indexgründung 1991.
Seit damals haben sich Land und Wirtschaft fundamental verändert. Und weil sie es in immer größerer Geschwindigkeit tun, will die Börse dem auch durch die Neugestaltung des Index entsprechen. Ganz konkr etetwadadurch, dass auch die immer bedeutenderen Technologieunternehmen vermehrt abgebildet werden und so ein angemesseneres Bild von der Wirtschaft des Landes geliefert wird. Die Tech-Unternehmen sind bislang im TechIndex STAR-Board gelistet und erfasst, der mit der amerikanischen Nasdaq vergleichbar ist.
Ein Novum stellt künftig außerdem dar, dass auch Ausla ndsunternehmen Eingang in den Index finden könne n. Im Blick hat der Börsenbetreiber dabei zwei Arten von Auslandsfirmen: Zum einen Tochtergesellschaften, die eine chinesische Konzernmutter haben, aber in Hongkong gelistet sind und in Hongkong-Dollar gehandelt werden. Zum anderen überhaupt ausländische, also nicht chinesische Firmen, die in China aktiv sind.
Undüberal lem soll der Index wertstabiler werden, indem neu gelistete Unternehmen erst nach einem Jahr und nicht wie bisher schon nach elf Tagen in den Leitindex aufgenommen werden können.
Die Neugestaltung des Index fällt übrigens in eine Zeit, in der Chinas Börsen gerade den größten Ausverkauf seit dem Coronacrash erleben. Die starke Korrektur diesen Donnerstag setzte sich am Freitag abgeschwächt fort. Unterm Strich fielen der SSEC und und der CSI 300, der die beiden größten Börsen des Festlandes, nämlich die von Shanghai und die von Shenzhen, abbildet, auf Wochensicht um über fünf Prozent. Das hat es seit dem Coronacrash nicht mehr gegeben bzw. im Fall von SSEC seit 15 Monaten nicht.
Als ein Grund dafür gilt die Befürchtung, dass die Zentralbank die Geldpolitik straffen könnte, weil China bessere Wachstumszahlen für das zweite Quartal gemeldet hatte als erwartet. Als zweiter Grund die Attacke der einflussreichen Zeitung „People’s Daily“gegen das Unternehmen Kweichow Moutai, dessen Aktie als Börsenliebling gilt und extrem gestiegen ist. Vermutet wird, dass die Regierung den überhitzten Aktienmarkt abkühlen will.