Den Bauern ist es zu feucht
Auch für landwirte ist heuer ein Sommer wie früher. Ausnahmsweise wünschen sie sich jetzt ein paar Tage Trockenheit.
Landwirte haben eine ganz spezielle Beziehung zum Wetter. Hat es doch direkten Einfluss auf ihre Ernte und somit auf ihr Einkommen. Als Laie hat man schnell einmal den Eindruck, dass es für Landwirte nur ein Wetter gibt: das falsche. „Zu trocken, zu wenig Niederschläge, zu heiß“hieß es in den letzten Jahren oft. Anfang des Jahres, wenn die ersten Obstbäume blühen, machten ihnen Spätfröste zu schaffen (weshalb es heuer kaum Marillen gab). Und dann kommen noch Unwetter, wie Hagel, Überschwemmungen oder Stürme dazu.
Heuer aber kommt Abwechslung ins leidende Verhältnis der Bauern zum Wetter: Es ist zu feucht. In den letzten Wochen haben es Landwirte den Badegästen und Urlaubern gleichgetan und sich über den vielen Regen beklagt. Um die erste Ernte einzufahren, wünschen sich Ackerbauern nichts sehnlicher als eine Woche keinen Niederschlag.
„Ich weiß, als Landwirt darf man nicht über das Wetter jammern, aber es wäre nicht schlecht, wenn es eine Woche oder zehn Tage einmal durchgehend trocken wäre“, sagt Andreas Pfaller, Referatsleiter Pflanzliche Erzeugnisse bei der Landwirtschaftskammer Österreich. Wenn es aber so, wie in den letzten Wochen, alle zwei Tage regnet, ist das etwa für den Weizen schlecht. Der braucht nämlich ob seiner Physiologie gut zwei Tage zum Trocknen. Bei Gerste wiederum geht das ein bisschen schneller. Aber auch da muss es nicht unbedingt zu feucht sein. Sorgt doch der viele Regen dafür, dass das Korn wieder zu keimen beginnt. „Das schadet der Qualität, dann kann man es nur noch als Futtergetreide verwenden.“
Auch für die Landwirtschaft ist der heurige Sommer so wie früher und nicht mit jenen der letzten Jahre vergleichbar. Heuer hatten viele Bauern mit einem extrem trockenen Frühling zu kämpfen. Weshalb man ob der vielen Niederschläge im Sommer nicht undankbar sein möchte, „viele Kulturen haben sich erholt, es ist nicht so schlimm, wie im April befürchtet“, sagt Pfaller. Aber es würde jetzt eben für eine Zeit mit dem Regen reichen, wobei das natürlich von Region zu Region unterschiedlich ist.
Bei den Ackerbauern wurde die Ernte bis jetzt etwa zur Hälfte eingeholt. Wintergerste und Winterraps wurden etwa schon geerntet, Sommergerste, Weizen und Roggen stehen noch bevor. Während Pfaller mit der Ernte der Wintergerste zufrieden ist, bezeichnet er jene von Winterraps als sehr schlecht. Der konnte sich nicht so leicht von der Trockenheit im Frühling erholen. Bei einigen Kulturen hat der viele Regen zu einem Zwiewuchs, wie es in der Fachsprache genannt wird, geführt. Das bedeutet, dass neben vertrocknetem eben auch grünes Korn steht. „Das ist eine Herausforderung bei der Ernte.“
Hitzeresistente Sorten. In den letzten heißen Sommern war die Ernte wesentlich schneller erledigt, weil man eben nicht von Regenphasen unterbrochen wurde. „Heuer ist es anders, es gibt auch nicht so viele Hitzetage wie sonst, was eigentlich gut ist. Weizen, zum Beispiel, tut sich mit Temperaturen über 25 Grad schwer. Das schränkt die Kornfüllung ein“, sagt Pfaller. Auch beim Raps bleibe das Korn bei zu hohen Temperaturen kleiner.
Generell reagiert man auch in der Landwirtschaft auf das wärmere Wetter. So gibt es Projekte zu „klimafitten“, sprich hitzeresistenten Sorten. Andere wiederum kommen weniger oft zum Einsatz. „Ein klassisches Beispiel ist die Sommergerste, die ist extrem zurückgegangen. In den letzten drei Jahren sind 43 Prozent der Flächen verloren gegangen“, sagt Pfaller. Stattdessen wurde vermehrt Wintergerste angebaut. Sie wird im Herbst gesät und kann somit die Winterfeuchtigkeit nutzen. Geerntet wird dann im Frühling, bevor die große Hitze kommt. Bis auf heuer eben.
Urlaubsflair, schöne Menschen, Musik, Cocktails und Essen aus kleinen Zelten gibt es beim Sommer im Park vor dem Kursalon Hübner im Stadtpark.
Der Wiener Innenstadt sind bekanntlich die Menschen abhandengekommen. Während Vorstadtbeisln zumindest theoretisch ihr Publikum in der Nähe haben, tun sich die Lokale in der Innenstadt schwer. Touristen fehlen ebenso wie internationale Geschäftsleute. Und diejenigen, die hier sind, wollen auch bei weniger warmen Temperaturen unbedingt draußen sitzen. Deshalb werden derzeit, wo es nur geht, Freiflächen zu Gastgärten umfunktioniert.
So zum Beispiel auch im Wiener Stadtpark, wo der Kursalon Hübner den „Sommer im Park“ausgerufen hat. Auf und vor der Terrasse des Kursalons wurden Lounge- und ganz normale Sitzgarnituren aufgestellt. An zehn Gastro-Pavillons werden unterschiedliche Speisen verkauft, von Sushi über Burger bis zur Antipasti-Platte. Auch eine Bühne für DJs und Musiker gibt es. Irgendwie erinnert das Ganze an eine kleinere und elegantere Version des Filmfestivals auf dem Rathausplatz.
Hier geht es auch ein bisschen ums Sehen und Gesehenwerden. Man trinkt mit diversen Limonaden aus dem Hause Red Bull gemischten Spritzwein oder Cocktails, die in Kooperation mit dem Cocktailfestival Liquid Market angeboten werden. Die Getränke werden ebenso wie das Besteck serviert. Das Essen holt man sich an den Standln. Zu empfehlen sind die Fisch-Vorspeisen und die Bowls von Lonas. Der Fisch, zum Beispiel Thunfischsteak oder Lachs-Ceviche, ist von sehr guter Qualität. Um 18,50 Euro gibt es drei Mini-Vorspeisen zur Auswahl und eine Bowl (etwa recht würziger „Wilder Fisch“mit Reis). Aber auch ganz passable Cheeseburger (13,90 Euro) von Hell’s Burger Kitchen werden angeboten. Man hält es hier also gut aus. Dank der hübschen Terrasse und des vielen Grüns kommt tatsächlich so etwas wie Urlaubsstimmung auf. Sommer im Park: Johannesgasse 33, 1010 Wien, Mo bis Fr ab 11, Sa, So ab 9 Uhr (nur bei Schönwetter),
0664/832 91 80, www.sommerimpark.at