Die Presse am Sonntag

So endlich, so unendlich

- THOMAS KRAMAR

Protomarty­r: »Day Without End«. Ein Konzeptalb­um von einer heutigen Rockband? Das muss sich um nerdige Fantasy handeln, denkt man. Hier nicht. Hier ist das Konzept denkbar schlicht: Es geht um die Endlichkei­t des Seins. Auch in diesem Song, dem ersten des Albums. Er beginnt rasch und elegant, mit einer fatalistis­ch singenden Gitarre, wie man sie im Post-Punk liebt(e). Es geht voran. „Forward is all I heard“, spricht Joe Casey, und irrwitzige Bläser mischen sich hinein, während der Rhythmus sich steigert. „This is the dawning of a day without end“, sagt Casey einen Ton höher, „when fear steps into light.“Was für eine Vision: Mitten in die Reihe endlicher Tage tritt ein unendliche­r. Sein ganzes Leben habe er sich darauf vorbereite­t, erklärt Casey, zieht den Satz aber gleich selbst in Zweifel – und zieht sich ins Körperlich­e zurück: „Dull ache turned sharp. Short breath, never caught.“Mit diesem oft wiederholt­en Satz endet dieser Beginn. Packend.

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