So endlich, so unendlich
Protomartyr: »Day Without End«. Ein Konzeptalbum von einer heutigen Rockband? Das muss sich um nerdige Fantasy handeln, denkt man. Hier nicht. Hier ist das Konzept denkbar schlicht: Es geht um die Endlichkeit des Seins. Auch in diesem Song, dem ersten des Albums. Er beginnt rasch und elegant, mit einer fatalistisch singenden Gitarre, wie man sie im Post-Punk liebt(e). Es geht voran. „Forward is all I heard“, spricht Joe Casey, und irrwitzige Bläser mischen sich hinein, während der Rhythmus sich steigert. „This is the dawning of a day without end“, sagt Casey einen Ton höher, „when fear steps into light.“Was für eine Vision: Mitten in die Reihe endlicher Tage tritt ein unendlicher. Sein ganzes Leben habe er sich darauf vorbereitet, erklärt Casey, zieht den Satz aber gleich selbst in Zweifel – und zieht sich ins Körperliche zurück: „Dull ache turned sharp. Short breath, never caught.“Mit diesem oft wiederholten Satz endet dieser Beginn. Packend.