Die Presse am Sonntag

Im Schatten des Leopoldi

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Der schönste Platz liegt im Nordwesten der Insel.

Richtige Geheimplät­ze gibt es auf der Donauinsel ohnehin nicht mehr, aber diese Ecke ist weniger überlaufen als jene Gegenden, die fußläufig von den U-Bahn-Stationen erreichbar sind: Ganz oben, im Nordwesten der Insel, im Schatten des Leopoldsbe­rgs, mit Blick auf das Klosterneu­burger Ufer, zeigt sich die Donauinsel von ihrer schönsten, unberührte­n Seite. Zwischen großen, schlanken Bäumen, die teilweise umgefallen und so zu jeder Jahreszeit Spielplatz für Kinder sind, gibt es mehrere sandige, oft gut besuchte Buchten. Wer früh kommt und Schatten sucht, findet in den Baumabschn­itten aber leicht ein abgeschied­enes Plätzchen. Die Dichte an mitgebrach­ten Hängematte­n steigt von Besuch zu Besuch. Noch ein Vorteil: Hier badet man in der Donau, der echten. Die ist auch Anfang August noch erfrischen­d kalt und algenfrei. awa

alzburger Nockerln zum Beispiel. Sie sind natürlich weltberühm­t und wirklich jedem kommen sie in den Sinn, wenn es um die kulinarisc­he Besonderhe­it Salzburgs geht. Aber sie machen auch das Dilemma deutlich, das sich bei dem Versuch, ein Bundesland kulinarisc­h zu vermessen – wie es hier im Rahmen dieser Serie versucht wird –, einstellt. Denn Salzburger Nockerln können bei Weitem nicht das abde

Kulinarisc­he Landvermes­sung cken, was das Land hergibt. Selbst der Stadt werden sie nicht gerecht.

Dennoch vereinen sie zwei Aspekte, die ganz gut zur Küche des Bundesland­es passen. Einerse its ist es eine Speise aus wenigen Zutaten , wie es eigentlich typisch für die bäuerliche Küche ist, die wiederum typisch für Salzburg ist. Anderersei­ts zählt zu diesen wenigen Zutaten neben Eiern und Mehl auch (einst wertvoller) Zucker und das wiederum deutet auf eine vielmehr höfische Küche für Kaiser, Könige, Fürsterzbi­schöfe und das Bürgertum hin. Aber genau das macht eben die Salzburger Küche, wenn es sie denn als solche gibt, auch aus: Die Mischung aus einfachen, bäuerliche­n Gerichten, die im Land lange Tradition haben, und aus jener feinen Küche, die der Adel einst serviert bekam.

„Die Presse am Sonntag“hat bei einigen Salzburger Kö chen nachgefrag­t, was denn das Bundesland für sie kulinarisc­h ausmacht und dabei sehr oft zur Antwort bekom men, das Bundes

Batzenhäus­l: Fisch aus eigenen Becken und köstlicher Kaviar vom Seesaiblin­g. Schmalnau 1, 5340 St. Gilgen, batzenhaeu­sl.com

Die Völlerei: Modernes Dorfwirtsh­aus mit kreativer Küche und guten Drinks. Bahnhofstr. 6,5760 Saalfelden, voellerei.at Grüll Bistro: Bistro des Kaviarprod­uzenten, Neue-Heimat-Straße 13, 5082 Grödig, gruell-salzburg.at land als solches gibt es eigentlich gar nicht, zumindest kulinarisc­h gesehen.

Entweder muss man die Küche in einem größeren Rahmen einbetten, nämlich in das ganze Land Österreich, immerhin ist auch Salzburg von seinen Nachbarn beeinfluss­t. Oder aber man denkt in kleinere Regionen, also die fünf Gaue des Landes: Flachgau, Tennengau, Pongau, Pinzgau und Lungau.

Historisch bedingte Zweiteilun­g. Andreas Döllerer, einer der vielen kulinarisc­hen Aushängesc­hildern des Landes, spricht ebenso von einer historisch bedingten Zweiteilun­g der Salzburger Küche. „Auf der einen Seite gibt es im Pongau, Pinzgau und Tennengau eine bäuerliche Küche mit einfachen Zutaten. Auf der anderen Seite steht eine historisch gewachsene Hof-Küche in der Stadt Salzburg, Hallein und Tennengau“, sag tD öllerer. Genau diese Mischung macht für ihn das Salzburger­ische aus. Dazu kommen natürlich die Produkte, die das Land hergibt, de und reichlich Auslauf. „Die Haltung macht den Unterschie d“, ist er überzeugt. Man schmecke, dass die Tiere viel draußen sind. Das Fleisch bietet er im Direktvert­rieb samt Onlines hop an – als Mischpaket­e. Die Lieferunge­n kommen gekühlt per Post.

Plötzlich Vollerwerb­sbauer. Erfahrung in der Vermarktun­g bringt der junge Bauer, der 2012 spontan den elterliche­n Betrieb übernommen und im Vorjahr die landwirtsc­haftliche Meisterprü­fung abgelegt hat, mit: Er ist gelernter technische­r Zeichner und war dann jahrelang für einen Möbelherst­eller internatio­nal unterwegs, um Hoteleinri­chtungen zu verkaufen. Als sich im Februar 2012 Nachwuchs ankündigte, fasste er einen Entschluss. Er kündigte undw urde Bauer. Er wollte die Zeit mit der Familie verbringen können.

„Für mich war immer klar, dass ich Vollerwerb­sbauer sein will, auch wenn ich das nicht ausgesproc­hen habe. Es war für alle eine Überraschu­ng, auch für meine Eltern.“Er führt den Rocherhof in zehnter Generation als

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In Salzburg übernehmen die Söhne. Berthold Obauer, Sohn von Rudi Obauer, ist Restaurant­leiter im
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