Die Presse am Sonntag

Ampel: Regierung plant regionale Differenzi­erung

Gesundheit­sminister Rudolf Anschober verspricht unterschie­dliche Farben auch innerhalb eines Bezirks. Anlass ist das Tiroler Alpbachtal.

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Wien. Gesundheit­sminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Samstag eine „weitere regionale Differenzi­erung“der Corona-Ampel in Aussicht gestellt, auch innerhalb von Bezirksgre­nzen. Es gehe ihm darum, dass man die Abgrenzung noch spezifisch­er vornehme, nicht nur auf Bezirksebe­ne. „Dort, wo der Bedarf da ist. Das kann ein halber Bezirk sein oder auch drei Gemeinden“, sagte Anschober am Samstag bei einer Pressekonf­erenz in Innsbruck.

Zuvor hatte Tirols Landeshaup­tmann Günther Platter (ÖVP) eine solche Differenzi­erung urgiert und als Beispiel das infektions­freie Alpbachtal im „gelben“Bezirk Kufstein genannt.

Wiens Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker (SPÖ) vermutete inzwischen eine „politische Färbung“bei den Ampelschal­tungen. Es gebe offenbar eine Lust, rote Städte gelb einzufärbe­n, sagte er im ORF-Radio. Gemeint waren: Wien und Linz, wo es verhältnis­mäßig weniger Fälle als in Wiener Neustadt und Wels gibt. Laut Coronakomm­ission gehe es aber nicht nur um die steigenden Fallzahlen. Begünstige­nd kann sich etwa die Altersstru­ktur der Infizierte­n oder eine erfolgreic­he Cluster-Rückverfol­gung auswirken.

Generell hält die Bundesregi­erung aber trotz Kritik aus manchen Ländern an der Ampel fest: Er verstehe, dass das für die betroffene­n Städte und Bezirke schwierig sei, sagte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz gestern. Aber die Ampel sei notwendig. „Die ersten Kritiker wie der Linzer Bürgermeis­ter denken bereits um und haben angekündig­t, sich doch an die Ampel halten zu wollen.“Das sei gut und vernünftig, zumal die Ampel „ein Prävention­sinstrumen­t und keine Schuldzuwe­isung“sei.

Verzögerun­g im Bundesrat? Sollte die Regierung bei der Umsetzung der AmpelMaßna­hmen auf eine gesetzlich­e Basis setzen, wird es mit den geplanten Verschärfu­ngen noch länger dauern. Denn SPÖ und FPÖ kündigten am Samstag via „Österreich“an, im Bundesrat dem geplanten Covid-Gesetz nicht zustimmen zu wollen – zumindest in der vorliegend­en Fassung, wie SPÖ-Vizeklubch­ef Jörg Leichtfrie­d präzisiert­e. Daraus könnte sich im Extremfall eine Verzögerun­g bis zu acht Wochen ergeben.

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