Let’s Make Money
INFORMATIONEN FÜR ZEITGENOSSEN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN
eun Mal noch schlafen, dann wird in den USA der neue Präsident gewählt. Neun Nächte und Tage können lang sein, wenn sie einer großen Entscheidung vorausgehen und von einer dementsprechenden Nervosität geprägt sind. Wenn also das Auf und Ab, das die Börsen seit einiger Zeit im Griff hält, in den kommenden Tagen noch stärker wird, so wird man sich nicht wundern müssen. Die Ungewissheit vor einem Ereignis ist nun einmal meist bel astender als das Ereignis selbst. Es sei denn, der Wahlausgang ergibt kein eindeutiges Resultat und ist dann über Wochen umstritten – dann steht für die Zeit nach dem 3. November eine wahre Achterbahnfahrt bevor.
Dafür dass es in den kommenden Tagen an den Börsen unruhig bleibt, haben nicht zuletzt die beiden Präsidentschaftskandidaten gesorgt. Beide malten den Teufel an die Wand, was passieren werde, wenn der „Falsche“gewinnt. Donald Trump gehe es ohnehin nur darum, dass „die Wall Street boomt“, meinte sein Herausforderer Joe Biden. Das würden die Aktienmärkte bei seiner Wiederwahl auch tun, griff Trump den Ball auf. Würden sie nicht, so Biden: Sollte Trump gewählt werden, „werden die Aktienmärkte crashen“.
Vermutlich wird es prosaischer werden. Zwar werden die Märkte erst einmal erleichtert sein, wenn Klarheit darüber herrscht, wer die größte Volkswirtschaft der Welt künftig führt. Aber sie werden wohl nicht völlig abheben, solang die zweite Infektionswelle nicht eingedämmt ist und solang offen ist, ob es zu einem heiß ersehnten US-Wirtschaftspakt kommt. Denn die Erholung der Wirtschaft droht an Schwung zu verlieren. Auch in Europa. Laut EZBDirektor Fabio Panetta sehen die jüngsten EZB-Wirtschaftsprojektionen erst für Ende 2022 eine Rückkehr zum Niveau von vor der Krise vor .Undjenach Entwicklung bei den Krisenbekämpfungsmaßnahmen könnte es sogar noch länger dauern.
Die gute Nachricht für Anleger könnte vielleicht schon am Donnerstag angedeutet werden: Da nämlich könnte EZB-Präsidentin Lagarde signalisieren, dass die EZB neue Hilfen auf den Weg bringt, nehmen zumindest Ökonomen in einer Bloomberg-Umfrage an.
Vorerst müssen sich Anleger mit den Unternehmenszahlen in der angelaufenen Berichtssaison begnügen. Auffällig, dass die bisher präsentierten Quartalszahlen überwiegend positiv ausgefallen sind und auch die Prognosen nach oben gingen. Auffällig allerdings auch, dass die meisten Aktien dennoch sinken, weil die Prognose nicht hoch genug oder alles eben schon eingepreist war.
Man wird in nächster Zeit Geduld und Nervenstärke aufbringen müssen.
Die Vermögen privater Haushalte sind trotz Coronakrise heuer im weltweiten Schnitt gestiegen, schreibt die Schweizer Bank Credit Suisse in ihrem Wohlstandsbericht, der am Donnerstag veröffentlicht worden ist. Es habe zwar von Jänner bis März zunächst einen starken Einbruch gegeben, doch sei die Erholung markant gewesen. Ende Juni 2020 sei das Vermögen privater Haushalte weltweit rund 0,3 Prozent oder eine Billion Dollar (840 Milliarden Euro) größer gewesen als Ende 2019.
Da in diesem Zeitraum allerdings die Weltbevölkerung noch stärker gestiegen sei, sei das durchschnittliche Vermögen pro Kopf um 0,4 Prozent auf 76.984 Dollar gesunken. 2019 sei das Vermögen um zehn Prozent oder 36,5 Billionen Dollar auf 399,2 Billionen gewachsen.
Die Bank vermutet, dass die Einkommensschere in vielen Ländern weiter auseinanderge
Auch wenn die Konjunktur stockt – Unternehmen wie die Deutsche Post haben Geschäft ohne Ende. Das sollte auch ihrer Aktie guttun. gangen ist, weil Arbeiterinnen und Arbeiter mit geringen Einkommen und unsicheren Arbeitsplätzen in der Coronakrise am ehesten ihren Job oder Einkommen verloren haben.
In Deutschland, Europas größter Volkswirtschaft, sei der Vermögensunterschied besonders ausgeprägt: Das eine Prozent der reichsten Leute besitze 29 Prozent der Vermögen, verglichen mit 22 Prozent in Fran kreich und Großbritannien. Die Zahl der Menschen mit über 100.000 Dollar Vermögenswerten liege bei 40 Prozent, viermal so hoch wie im weltweiten Schnitt. Die Deutschen kamen der Studie zufolge Ende 2019 auf ein Vermögen von 14,8 (2018: 14,5) Billionen Dollar (gut 12,5 Bio. Euro). Im Unterschied zu anderen Vermögensstudien etwa der Bundesbank, die Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere und Ansprüche gegenüber Versicherungen summieren, berücksichtigt die
Zu Eile bei einem Neuengagement besteht kein Grund. Zur Erkundung aussichtsreicher Titel aber sehr wohl.
Da in zwei Monaten Weihnachten ist, kommt auf die Paketzusteller, die ja schon von der Coronakrise profitiert haben, eine weitere lukrative Zeit zu. Die Deutsche Post (ISIN: DE0005552004) hat Anfang Oktober ihre Prognose für das Gesamtjahr erhöht. Die Aktie, die etwa 40 Euro kostet, kann durchaus noch einen Schub bekommen. Gleich mehrere Analysehäuser geben ihr Potenzial zwischen 25 und 35 Prozent. Goldman Sachs führt sie auf der Conviction Buy List.
Das Weihnachtsquartal bedeutet auch für den US-Onlinehändler Amazon (ISIN: US0231351067) einen Boom. Das dürfte die zuletzt etwas zurückgefallene Krisengewinner-Aktie wieder antreiben. Zuerst gibt es diesen Donnerstag Quartalszahlen. Der Konzern dürfte die Marktschätzungen übertreffen, meint Goldman Sachs und bestätigte am Freitag für die Aktie, die etwa 3150 Dollar kostet, das Votum „Conviction Buy“mit Kursziel 4200 Dollar.
Nachdem der Spielzeugmarkt davon profitiert hat, dass er im Lockdown die Kinder zu Hause ruhigzustellen half, sollte er vor Weihnachten weiter belebt werden. Einen Vorgeschmack lieferten die sensationellen Zahlen des US-Herstellers Mattel (ISIN: US5770811025) in der abgelaufenen Woche. Nach der starken Reaktion der Aktie sollten Gewinnmitnahmen für eine Einstiegsmöglichkeit abgewartet werden. Der Hersteller Hasbro (ISIN: US4180561072) präsentiert seine Zahlen diese Woche. Auch der schöne Chart lässt hier noch einiges erwarten.
Die Besprechung von Wertpapieren und Investments auf dieser Seite ersetzt keine professionelle Beratung und ist nicht als Kaufempfehlung zu betrachten. „Die Presse“übernimmt keine Haftung für die künftige Kursentwicklung.
Credit Suisse in ihren Berechnungen auch Immobilien. 57 Prozent des Bruttovermögens der deutschen Privathaushalte entfällt auf Sachwerte wie Immobilien.
Weltweit gab es Ende 2019 51,9 Millionen Millionäre, die Zahl sei in der ersten Jahreshälfte 2020 recht stabil geblieben. Die Zahl der Superreichen mit einem Nettovermögen über 50 Millionen Dollar stieg im Jahr 2019 um elf Prozent auf 175.690. In der ersten Jahreshälfte 2020 verlor diese Gruppe allerdings 120 Mitglieder. Die meisten Millionäre leben in den USA, nämlich 20,2 Millionen (Ende 2019).
Zu Österreich gibt es keine Millionärszahlen im Bericht. Den Zahlen der Oesterreichischen Nationalbank zufolge ist aber auch in Österreich das Finanzvermögen von April bis Juni auf einen neuen Rekord geklettert. Es belief sich auf rund 731,5 Milliarden Euro.