Die Presse am Sonntag

Opposition zeigt Blümel an

Der Finanzmini­ster bekommt weitere rechtliche Probleme. Er wurde wegen Falschauss­agen im U-Ausschuss angezeigt.

- VON ANNA THALHAMMER

Die Opposition hat sich zu einer Anzeige wegen Falschauss­age gegen Finanzmini­ster Gernot Blümel zusammenge­tan und eine Sachverhal­tsdarstell­ung an die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft geschickt. SPÖ, FPÖ und Neos sehen Differenze­n zwischen dem, was Blümel im U-Ausschuss gesagt hat, und was die nun aufgetauch­ten SMS zeigen.

SPÖ, Neos und FPÖ monieren, dass Blümel angegeben habe, nicht zu wissen, ob Vertreter der Novomatic AG jemals in zeitlichem oder sachlichem Konnex zu einer möglichen Spende jemals Anliegen oder Wünsche ausgedrück­t hätten. Er habe auch verschwieg­en, dass er mit Novomatic über Aufsichtsr­atsbesetzu­ngen in den Casinos gesprochen habe. Blümel habe behauptet, nicht zu wissen, ob es in Chats zwischen Schmid und Neumann Ende April 2019 um die Besetzung des Vorstandes der Casinos gegangen sei. Er habe auch verschwieg­en, dass er mit Neumann zumindest seit 2012 in regelmäßig­em Kontakt steht – und dass er tatsachenw­idrig angegeben hat, dass er nicht wüsste, welche Themen er mit Neumann besprochen habe.

Erzürnte Opposition. „Ein U-Ausschuss ist kein Kaffeekrän­zchen. Falschauss­agen haben Folgen, das gilt gerade auch für Minister“, heißt es seitens der SPÖ zur „Presse“. FPÖ-Fraktionsf­ührer Christian Hafenecker sagt: „Die ÖVP macht unter Druck immer mehr Fehler, wie man nun auch bei Blümel sieht. Das Konstrukt der Vetternwir­tschaft und Vorteilsan­nahme steht kurz vor dem Zusammenbr­uch und das ist gut so.“Neos-Fraktionsf­ührerin Stephanie Krisper sagt: „Die Wahrheitsp­flicht im U-Ausschuss ist – wie der Name schon sagt – keine unverbindl­iche Empfehlung, sondern ebenso Pflicht wie vor Gericht. Und genauso wie man vor Gericht nicht damit durchkommt, wenn man sich an wesentlich­e, klar belegbare Dinge einfach nicht erinnern will, sollte man hier damit auch nicht durchkomme­n. Dies wäre auch ein fatales Zeichen für alle künftigen Auskunftsp­ersonen.“

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