Kren, Bier oder Kiwi: Die Vielfal
Familie Hirmann hat sich mit ihrem Hof im Südburgenland auf Essig spezialisiert und an die 50 verschiedene Sorten. Ausgangsbasis ist dabei meist die Frucht oder das Gemüse.
Die Faschingskrapfen sind verspeist (wenn auch heuer nicht in großer Gesellschaft), der opulente Heringsschmaus liegt ebenfalls hinter uns und der eien oder die andere hat vielleicht noch ein Glas Wein besonders genossen, weil es bis Ostern das letzte sein soll. Jetzt ist also für viele die Fastenzeit angesagt, und da rücken auch einige Lebensmittel in den Vordergrund, die sonst weniger attraktiv scheinen. Essig zum Beispiel, der natürlich das ganze Jahr über fixer Bestandteil in vielen Haushalten ist.
Aber jetzt bekommt er eben ein bisschen mehr Aufmerksamkeit als sonst, sei es, weil nun wieder gesünder gegessen wird, was für viele schlicht mehr Salat bedeutet. Oder aber auch, weil er Bestandteil diverser Kuren ist.
Aber die Gesundheit spielt bei der Essigmanufaktur Hirmann im Südburgenland nur eine untergeordnete Rolle. Vielmehr geht es dem Familienbetrieb darum, das, was über das ganze Jahr am eigenen Hof und vor allem auch in der Region wächst, zu Essig zu veredeln. „Wir haben mittlerweile 50 verschiedene Essigsorten, alles reine Gärungsessige. Ausgangsmaterial ist immer die Frucht oder eben das Gemüse, außer vielleicht beim Bieressig“, sagt Andrea Hirmann, die mit ihrem Mann Erich den Betrieb in Rudersdorf im Südburgenland führt.
Wobei die beiden mittlerweile nicht nur Essig im Sortiment haben, sondern auch verschiedene Edelbrände und Kürbiskernöl. Begonnen haben sie mit dem Essig in wesentlich kleinerem Umfang im Jahr 2004. „In dem Haus wurde eigentlich schon immer Essig gemacht“, sagt Andrea Hirmann. Ihre Schwiegereltern hatten eine kleine Landwirtschaft mit Viehhaltung, Obstund Ackerbau. „Aber heute kann man als kleiner Bauer nicht überleben. Man braucht eine Nische oder muss groß sein“, sagt sie. Also haben die beiden überlegt, worauf sie sich spezialisieren könnten. Ihr Mann, der voll erwerbstätig in einer Bank ist, hat damals schottische Hochlandrinder vorgeschlagen. „Aber die sind mir nicht ganz geheuer“, erzählt sie. Also ist es der Essig geworden, der wesentlich pflegeleichter ist. „Viecher muss man immer füttern, da ist man viel mehr angebunden.“
Begonnen haben die beiden mit einer kleinen Anlage, Marke Eigenbau. „Die hat mein Mann gebastelt, der Antrieb
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Hirmann
Andrea und Erich produzieren in ihrer Manufaktur im Südburgenland Essig in mittlerweile rund 50 Sorten, aber auch Edelbrände, Liköre und Kürbiskernöl. Verkauft werden die Produkte ab Hof, via Onlineshop und über Vertriebspartner.
Pußta 5, 7571 Rudersdorf, 0664/113 89 66, 0664/887 29 230, www.alles-essig.at
war eine Bohrmaschine. Das war ein Wirbel, das ganze Haus hat gescheppert, von sechs in der Früh bis zehn Uhr auf’d Nacht“, erinnert sie sich. Mittlerweile haben sie längst professionelle Maschinen, die den Essig langsam und vor allem leise bewegen, immerhin braucht er zur Fermentation Sauerstoff.
Den Anfang haben die alten Apfelsorten auf der eigenen Streuobstwiese gemacht.
Reinsortiger Essig. Auch die Essigvielfalt ist mit den Jahren gewachsen. Den Anfang hat das Obst auf ihrer eigenen Streuobstwiese gemacht, das auch heute noch jedes Jahr zu Most vergoren wird, der wiederum zu Essig gemacht wird. Heute wird über den Verein Streuobstwiesn auch sehr viel Obst von anderen Bauern in der Region verwertet. „Mit der Größenordnung sind wir sicher die Einzigen im Burgenland“, sagt Erich Hirmann, der sich mittlerweile dazu gesellt hat. Die beiden sind auch als Lohnabfüller für viele Kollegen tätig. „Wir machen auch für viele Winzer Essig, die scheuen Essig ja, wie der Teufel das Weihwasser. Die wollen ja keine Essigsäurebakterien im Keller haben“, sagt sie.