Das Ende des Verbrennungsmotors rückt näher
Schon in neun Jahren wollen viele Hersteller nur noch Elektroautos anbieten.
Der Jaguar F-Type ist als Modell R ein bemerkenswerter Sportwagen. 5,0-Liter-Benzinmotor mit acht Zylindern, von null auf 100 km/h in 3,7 Sekunden. Wer das Röhren und Fauchen des V8-Motors erleben will, muss sich aber beeilen: Ab 2025 wird es den F-Type R nicht mehr als Neuwagen geben.
Und nicht nur ihn. Auch das beliebte Jaguar-SUV F-Pace wird nicht mehr mit Benzin- oder Dieselmotoren gebaut, ebenso nicht die Limousine XF. In vier Jahren wird überhaupt kein Fahrzeug mehr mit einem Verbrennungsmotor in einer der Jaguar-Fabriken gebaut werden. Ab 2025 will das britische Unternehmen nur noch Elektroautos produzieren (siehe auch obenstehenden Bericht).
Es ist der bisher radikalste Schritt eines Autobauers, den JLR-CEO Thierry Bollore´ diese Woche angekündigt hat. Die Maßnahme mag auch ein Befreiungsschlag für die Traditionsmarke sein. Sie zeigt aber deutlich, wohin der Weg für den Verbrennungsmotor führt: in eine Sackgasse, deren Ende sich zumindest in Europa schneller nähert, als man bisher geglaubt hat.
JLR ist nicht der erste Hersteller, der sich völlig dem Elektroantrieb verschreibt und um Milliardenbeträge entwickelte Diesel- und Benzinmotoren stilllegen will. Ford hat ebenfalls diese Woche angekündigt, das Fahrzeugangebot in Europa bis zum Ende des Jahrzehnts völlig auf Elektroautos umzustellen. Als Zwischenschritt wird man bis dahin noch Plug-in-Hybridmodelle anbieten.
GM ab 2035 elektrisch. General Motors, einst der größte Autobauer der Welt mit den größten und stärksten Motoren, hat den Ankündigungsreigen inoffiziell Ende Jänner angestoßen. Ab 2035 werde man nur noch Pkw und kleine Lkw verkaufen, die keine Emissionen mehr ausstoßen.
Kurz darauf kam Audi-Chef Markus Duesmann, der je nach Erfolg der E-Autos ab 2030 oder 2035 keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr herstellen lassen will. Cupra, die junge Sportmarke von Seat, legte sich schon präziser fest: 2030 werde man rein elektrisch sein.
Der Volkswagen-Konzern, der Milliarden in die Elektromobilität steckt, wird bis 2025 mehr als 70 neue, elektrifizierte Modelle auf den Markt bringen, darunter 50 reine Elektroautos. Ein Datum
2025
ist das Jahr, ab dem Jaguar nur noch Elektroautos bauen will.
2030
Ab dem Jahr will Ford in Europa keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr verkaufen.
2035
Jetzt stellt auch der einstmals weltweit größte Autobauer,
GM, seine Flotte auf reine E-Fahrzeuge um.
für den völligen Umstieg gibt es noch nicht, aber 2026 soll die letzte Plattform für Verbrennerautos ihren Produktionsstart haben.
Die verschiedenen Länder beschleunigen den Wandel mit einer entsprechenden Politik. Auf der Ferieninsel Mallorca sollen schon ab 2025 keine neuen Diesel-Pkw zugelassen werden. Norwegen, das dank hoher Förderungen für E-Autos und hoher Steuern auf Verbrenner weltweiter Spitzenreiter bei der Elektromobilität ist, plant ebenfalls, ab 2025 nur noch E-Autos neu zum Verkehr zuzulassen. Schweden und Dänemark wollen 2030 die Neuzulassung von Diesel- oder Benzin-Pkw verbieten. 2030 ist auch für Island, Irland, die Niederlande, Israel und Slowenien das Ablaufdatum für neue Autos mit Verbrennungsmotor. Andere Länder, etwa Indien, haben sich mittlerweile von einem ähnlich ehrgeizigen Ziel wieder verabschiedet.
Zu den Zulassungsverboten kommen Fahrverbote. So will Paris schon 2024 ein komplettes Dieselfahrverbot verhängen, Benziner folgen 2030. Amsterdam will Diesel- und Benzinfahrzeuge ebenfalls in neun Jahren aus der Stadt verbannen.