Die Presse am Sonntag

Routine ist Trumpf im Grand-Slam-Finale

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Australian Open. Naomi O¯saka wird ihrer Favoritenr­olle gerecht und fertigt Finaldebüt­antin Jennifer Brady 6:4, 6:3 ab. Kann Daniil Medwedew heute in seine Premiere gewinnen?

Naomi O¯ saka hat wie erwartet die Australian Open gewonnen. Die favorisier­te Weltrangli­stendritte aus Japan setzte sich am Samstag in Melbourne gegen die 25-jährige US-Finaldebüt­antin Jennifer Brady mit 6:4, 6:3 durch. Für die 23-jährige O¯ saka, die im Achtelfina­le gegen Garbine Muguruza einen Matchball abwehren musste und im Halbfinale US-Legende Serena Williams besiegt hatte, war es der zweite Sieg in Australien nach 2019. Es ist ihr insgesamt vierter Major-Titel, alle gewann sie auf Hartplatz. Der Erfolg ist mit 1,77 Mio. Euro Preisgeld dotiert.

Die Japanerin ist ein Musterbeis­piel für Konstanz. Sobald sie bei einem Grand Slam das Viertelfin­ale erreicht hat, hat sie auch das Event gewonnen. Routine ist Trumpf, Nervenstär­ke in wichtigen Endspielen ebenso – und ihr gefällt diese Denkweise: „Denn nur der Name der Siegerin wird eingravier­t!“Also zog O¯ saka mit dem vierten Major-Sieg mit Größen wie Arantxa Sanchez-Vicario (ESP) oder Hana Mandlikova (CSFR) gleich. Statistike­n sind ihr jedoch gleich. Mit dem Titel rückt sie auf Platz zwei im WTARanking vor. Eine Rückkehr auf Platz eins ist noch nicht möglich. Dort thront weiterhin Ashleigh Barty (AUS).

Premiere im Wohnzimmer. Zum neunten Mal Novak Djokovic´ oder zum ersten Mal Daniil Medwedew? Das ist die Frage vor dem mit Spannung erwarteten heutigen Herren-Finale in Melbourne (ab 9.30 Uhr, live ServusTV, Eurosport). Nicht wenige setzen trotz des Legendenst­atus von Djokovic´, obendrein in seinem „Wohnzimmer“, auf den 25-jährigen Russen. Medwedew hat seit Paris-Bercy im Herbst 2020 einen Lauf von 20 Siegen. Davon 12:0-Erfolge über Top-Ten-Spieler, darunter ist auch Djokovic´ (London).

Bei den US Open war es noch Dominic Thiem vorbehalte­n, als erster Spieler der jüngeren Generation die Phalanx der Big Three bei Grand-SlamTurnie­ren zu brechen. Nun scheint die Zeit reif für den nächsten Teil einer schleichen­den Wachablöse. Medwedew strotzt zurecht vor Selbstbewu­sstsein: „Wie man sieht, kann ich einige große Namen schlagen, wenn ich gut spiele. Natürlich ist es für das Selbstvert­rauen großartig, wenn du jeden schlägst, weil die Leute – glaube ich – vielleicht anfangen, sich ein bisschen vor dir zu fürchten.“

Ihm gegenüber steht allerdings eine Macht in Melbourne: Acht Mal stand der Serbe bisher im Finale von Melbourne, acht Mal hat er es auch gewonnen. Der Weltrangli­sten-Erste ätzt: „Es wird viel geredet über die neue Generation, die übernehmen soll. Bei allem Respekt: Sie haben noch viel Arbeit vor sich.“

Lust auf neue Sieger. Umgekehrt weiß Medwedew, dass die Rekorde von Roger Federer, Nadal (je 20 Titel) und Djokovic´ (17) außer Reichweite sind. Doch die Rekordjagd ist auch eine Bürde. „Ich habe nicht viel Druck, weil er hat hier im Finale acht Mal nicht verloren. Es ist er, der allen Druck hat.“

Stefanos Tsitsipas, der im Halbfinale am Freitag gegen den „Oktopus“chancenlos war, wäre von einem Sieg des Russen nicht überrascht. „Ich bin keine Wett-Website. Es könnte auch Medwedew gewinnen, es wäre gut für ihn und gut für das Tennis.“Die Namen in den Siegerlist­en etwas zu ändern, wäre jedenfalls kein Fehler, so der Grieche.

Medwedew, 25, ist der jüngste Finalist seit Djokovic´, der bei seinem dritten Titel in Melbourne 2012 noch ein Jahr jünger war. Wie das Endspiel auch endet, es ist ein würdiges Endspiel der zwei aktuell stärksten Spieler. Schon vor dem Finale steht für den Serben fest, dass er in rund zwei Wochen einen weiteren, für ihn besonders wichtigen Rekord innehaben wird: Roger Federers Rekord von gesamt 310 Wochen an der Spitze der Weltrangli­ste wird fallen.

Und Geld? Das spielt für Djokovic´ definitiv gar keine und auch für Medwedew nur noch eine untergeord­nete Rolle. Der Sieger erhält (wie bei den Frauen) 1,77 Mio. Euro, der Finalist 966.000 €. Der 81-fache Titelträge­r Djokovic´ hält bei knapp 147 Millionen Dollar Preisgeld, Medwedew knackt in Melbourne die 15-Millionen-Marke.

Tsitsipas: »Ein Sieg von Medwedew wäre gut für ihn – und gut für das Tennis.«

Wolfsburg (Trainer Glasner) hofft weiter auf das Champions-League-Ticket. Die Wölfe stehen nach dem 3:0 in Bielefeld in den Top vier der Liga.

Southampto­n: Hasenhüttl ringt Chelsea 1:1-Remis ab

25. Runde: Wolverhamp­ton – Leeds 1:0, Southampto­n (Hasenhüttl, Tor Minamino) – Chelsea 1:1.

Live-TV: West Ham – Tottenham (13 Uhr, live, Sky).

Biathlon: Kein Podest für Österreich­s Skijägerin­nen

Die Frauenstaf­fel (Zdouc, Innerhofer, Schwaiger, Hauser) wurde in Pokljuka WM-Siebente. Norwegen gewann Gold.

Skispringe­n: Österreich wird im Mixed Dritter

Das Adler-Team wurde bei der WMGeneralp­robe im Mixed (Pinkelnig, Tschofenig, Iraschko-Stolz, Fettner) von Rasnov Dritter. Norwegen siegte.

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AFP Naomi Osaka ¯ krönte sich mit dem zweiten Titel zur Tennis-Königin von Melbourne.

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