Instantnudeln, für die man sich nicht schämt
Wenn einen im Home-Office die Lust auf asiatische Aromen überkommt, man aber für einen Luxushipster-Takeaway a` la Mochi oder Mama Liu gerade zu beschäftigt, zu geizig oder zu weit weg ist und schon die Karte des Asiaten ums Eck Glutamat-Kopfschmerzen bereitet, dann gibt es eine Lösung. Sie klingt zunächst so, als müsste man sich dafür schämen – muss man aber überhaupt nicht! Auch wenn Instantnudeln vorkommen, die so manche nach wilden, durchgemachten Studentennächten vor dem Hungertod bewahrt haben.
Aber keine Sorge: Das abenteuerliche Würzpulver, durch das die YumYum-Nudeln nach Huhn, Rind oder Garnele schmecken (sollten), lassen wir natürlich weg. Stattdessen basteln wir uns unseren eigenen Mix – und in maximal zehn Minuten steht ein köstliches (und nicht einmal wahnsinnig ungesundes) Essen auf dem Tisch, das auch die Lust auf Asia-Aromen befriedigt.
Inspiriert ist diese Instantnudelsache von der britischen TV-Köchin Nadiya Hussain, die für ihre Version eine eigene Würzpaste aus Sojasauce, Fischsauce, Chilipaste, Zucker, Balsamico, Zwiebel und Knoblauch kocht. Es geht aber noch einfacher: Ein Nest Instantnudeln (die ohne Würzpulver!) in einen kleinen Topf legen, eineinhalb Esslöffel Fischsauce, eineinhalb Esslöffel Sojasauce, einen Teelöffel Sambal Oelek und eineinhalb Esslöffel Erdnusssauce dazugeben. Es folgt eine Handvoll fein (!) geschnipseltes Gemüse nach Wahl und Saison (mit dem Sparschäler abgezogene Karottenstreifen, Chinakohl, Pilze, Jungzwiebel) und eventuell etwas Fleischiges (zerzupftes Hendl vom Vortag, Garnelen, etwas gewürfelter Schweinsbratenrest). Mit kochendem Wasser aufgießen, so dass die Nudeln gerade bedeckt sind, ein- mal aufkochen, eventuell noch einmal mit Fischsauce nachwürzen – fertig!
Dankbar sind die Nudeln nicht nur, weil sie wirklich keine zehn Minuten dauern – sondern auch, weil man mehr oder weniger alles hineinwerfen kann, was der Kühlschrank hergibt. Und auch die Würze verzeiht einiges: Ist kein Sambal Oelek im Haus, geht wohl auch Sriracha oder eine andere scharfe Sauce. Die Erdnusssauce (kein Muss, aber große Empfehlung!) kann vermutlich durch Erdnussbutter und ein bisschen rote Thai-Currypaste ersetzt werden. Korianderliebhaber werfen noch etwas grünes Zeug über das Süppchen – alle anderen genießen korianderfrei.
Wem das nicht genug ist, kann sich an einem anderen Rezept versuchen, das ebenfalls maximal homeofficegeeignet ist: am Mapo Tofu der britischen China-Expertin Fuchsia Dunlop, der hundertfach im Internet kursiert. Er dauert zwanzig Minuten – und verströmt mit Chili-Bohnen-Paste, fermentierten Sojabohnen und Szechuanpfeffer ein unglaubliches Aroma. Die drei Zutaten sind – neben gutem, nicht zu festem Tofu – auch die einzigen, die man aus dem Asiashop holen muss. Aber da muss man ja sowieso kurz hin: Instantnudeln besorgen! beba