Die Presse am Sonntag

Ein Mord an Bord

- DO

K. u. k. Krimi.

Inspector Bruno Zabini ist Triestiner mit Leib und Seele. Mit einer Ausnahme: Schiffe sind das Seine nicht. Deshalb ist der sympathisc­he Junggesell­e und Frauenheld auch nicht begeistert, als er zum Schutz des Grafen von Urbanau vor einem Attentäter auf die Thalia abkommandi­ert wird. Günter Neuwirth hat sein unterhalts­ames und stimmungsv­olles Whodunnit 1907 angesiedel­t und mit interessan­ten historisch­en und technische­n Fakten angereiche­rt. Im Maschinenr­aum bewegt sich Neuwirth allerdings sicherer als im Boudoir, wo er gern ins Schwülstig­e abrutscht.

Günter Neuwirth: „Dampfer ab Triest“, Gmeiner Verlag, 471 Seiten, 16,50 Euro

schaltet werden.“Zur ehrenamtli­chen Arbeit in einem Hospiz war es für sie dann nur mehr ein kleiner Schritt. Aber einer, der für viele Betroffene sehr wichtig sein kann.

Der offene Umgang mit ihrer Depression fällt ihr leichter, als eine Rolle zu spielen.

„Man stirbt ja zum ersten Mal. Da finde ich es total sinnvoll, wenn da Leute sind, die dir dabei helfen.“Und diese Begleitung kann auch schon früh beginnen. „Sterbe-Ammen begleiten Menschen oft über ein Jahr hinweg – oder länger, sobald es eine schwere Diagnose gibt.“Mit den Begleitern könne man über alles sprechen – auch über die Ängste, die einen quälen. „Mit der Familie kann man das oft nicht so gut.“Weil beschöni gt wird, weil die persönlich­e Betroffenh­eit als Bremse wirken kann, und weil Angehörige mit der Situation einfach überforder­t sind.

Darüber reden, das ist ein Rezept, das Schreiber auch bei anderen Themen als gute Strategie für sich entdeckt hat. Seit einiger Zeit geht sie etwa ganz offen mit ihrer Depression um: „Ich spreche nur über die Dinge, die auch okay für mich sind, wenn ich sie teile“, meint sie. Aber die Offenheit sei jedenfalls besser, als immer so zu tun, als sei alles okay. „Das habe ich lang gemacht, aber das ist unglaublic­h energiezeh­rend.“Und offen zu sein falle ihr leichter, als eine Rolle zu spielen.

In ihrem nächsten Buch wird der Tod übrigens nur eine kleine Rolle spielen – es wird zwar am Anfang jemand sterben, aber in Wirklichke­it geht es in „Mauersegle­r“, das im August erscheint, um einen Wissenscha­ftler, der eine schlechte Entscheidu­ng getroffen und so eine große Schuld auf sich geladen hat. Und es soll diesmal weniger leichtfüßi­g und humorig werden, eher düster. Es muss für die 33-Jährige also nicht immer um den Tod gehen. Sie mag es auch, andere schwierige Gefühle auszuloten.

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