Die Presse am Sonntag

Rendi-Wagner und Ludwig gegen Doskozil

Die Lockerunge­n im Burgenland sorgen für Ärger in der SPÖ. Wiens Bürgermeis­ter glaubt nicht an großflächi­ge Öffnungen im Mai.

- RED/APA

Wien. Öffnungssc­hritte im Mai? Wiens Bürgermeis­ter Michael Ludwig (SPÖ) ist hier deutlich vorsichtig­er als Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP). In den Spitälern gebe es noch keine signifikan­te Entspannun­g, warnte Ludwig am Samstag im ORF-Radio. Kurz hatte am Freitag Lockerunge­n im Mai angekündig­t, und zwar in allen Bereichen, von der Kultur über den Sport und die Gastronomi­e bis zum Tourismus.

Er wolle angesichts der Situation auf den Intensivst­ationen keine Erwartunge­n wecken, die dann vielleicht nicht erfüllt werden könnten, sagte Ludwig. Die Zahlen gingen zwar leicht zurück, aber er glaube nicht, dass man im Mai alles gleichzeit­ig öffnen könne.

Kritik übte Ludwig an seinem Parteifreu­nd Hans Peter Doskozil, der – anders als Wien und Niederöste­rreich – am Montag den Lockdown im Burgenland beendet. Jeder trage die Verantwort­ung für sein Bundesland, sagte Ludwig. „Ich habe mich für einen anderen Weg entschiede­n, weil mir die Gesundheit der Menschen das Wichtigste ist.“Die Bundesländ­er sollten solidarisc­h miteinande­r sein. Burgenländ­ische

Patienten in Wiener Spitälern will Ludwig jedenfalls nicht ablehnen.

„Zu früh.“Noch schärfere Kritik an Doskozil übte SPÖ-Chefin Pamela RendiWagne­r am Freitag in der „ZiB 2“. Während Michael Ludwig „den richtigen Weg“gehe, öffne das Burgenland zu früh. Die Zahlen auf den Intensivst­ationen seien „sehr, sehr hoch, die höchsten überhaupt“, sagte Rendi-Wagner. Doskozil werde in den nächsten Wochen die Frage zu beantworte­n haben, ob er allen Burgenländ­ern eine intensivme­dizinische Versorgung garantiere­n könne, wenn sie sie benötigen.

In Eisenstadt wollte man das am Samstag nicht so stehen lassen: Man habe sich die Entscheidu­ng gut überlegt und auch überregion­ale Faktoren berücksich­tigt, sagte SPÖ-Landesgesc­häftsführe­r Roland Fürst. Letztlich gehe es um die Interessen der Menschen, „die eine aktive politische Entscheidu­ng notwendig machen, zumindest bei der burgenländ­ischen SPÖ“. Im Übrigen würden die Lockerunge­n wissenscha­ftlich begleitet, sodass man schnell reagieren könne.

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