Neue Profikameras von Canon, Nikon
Sony hat die dominierenden Kamerahersteller mit der spiegellosen der Canon EOS R3 und der Nikon Z9 will die Konkurrenz jetzt gleichziehen.
Es hat eine gewisse Regelmäßigkeit: Vor Olympischen Spielen bringen die großen Kamerahersteller oft neue Profigeräte auf den Markt. Sony stellte beispielsweise Ende 2019 ein Update der a9 vor, Canon brachte Mitte 2020 die damals Maßstäbe setzende R5 auf den Markt. Mit der coronabedingten Verschiebung der Sommerspiele 2020 in Tokio auf heuer, gehen sich jetzt schon wieder neue Profikameras aus.
Sony machte im Jänner mit der beeindruckenden spiegellosen Alpha 1 (a1) den Anfang, die bei einer Auflösung von 50 Megapixel 30 Bilder pro Sekunde schafft. Canon und Nikon haben dem derzeit nichts entgegenzusetzen. Weil man aber nicht noch mehr Profis an Sony verlieren will, verrieten beide Hersteller, woran sie arbeiten und versprechen demnächst spiegellose Kameras, die mit der Alpha 1 mithalten oder sie sogar überbieten können.
Sowohl Canon als auch Nikon folgen dem Konzept von Sony und verwenden nun „stacked sensors“. Diese gestapelten bzw. mehrschichtigen Sensoren erlauben schnellere Auslesegeschwindigkeiten und damit erst Bildraten
von 30 Aufnahmen pro Sekunde. Canon verspricht genau diese Bildrate in seiner künftigen EOS R3. Und man kann davon ausgehen, dass auch die Auflösung ähnlich der der Sony sein wird.
Interessant ist das AutofokusSystem, das in der R3 zum Einsatz kommen wird: Die Kamera soll genau dorthin scharf stellen, wohin der Fotograf im Sucher blickt. Ein Sensor erfasst dafür die Blickrichtung der Pupille und wählt den entsprechenden Autofokus-Punkt aus.
Zurück zur EOS 3. Ältere fotografierende Leser werden jetzt ein Aha-Erlebnis haben. Genau dieses System kam nämlich schon einmal zur Anwendung – und zwar bei der 1998 vorgestellten EOS 3. Das AF-System funktionierte für manche Nutzer hervorragend, für andere sehr schlecht. Das dürfte der Grund gewesen sein, warum es Canon nie mehr verwendet hat.
20 Jahre später sind die Systeme besser und schneller geworden. Man darf gespannt sein, um wie viel besser diese Innovation jetzt funktioniert. Canon würde diesen Blick-AF jedenfalls nicht in einem Profigerät verbauen, wenn man nicht sehr davon überzeugt wäre.
Das Gehäuse der R3 erinnert stark an jenes der 1D-Serie, der digitalen Profi-Spiegelreflexkamera von Canon. Über die Videomöglichkeiten der R3 ist nichts bekannt, man kann aber davon ausgehen, dass die Kamera 8k-Auflösung hat.
Die verspricht Nikon in seiner künftigen Z9. Sonst gaben die Japaner wenige Details ihrer geplanten spiegellosen Profikamera bekannt. Man kündigt nur sehr allgemein „bahnbrechende Nikon-Technologien für die beste Abbildungsleistung bei Fotos und bei Videos“an. Auch die Z9 erinnert im Design an das bisherige Profigerät von Nikon mit Spiegel, die D6. Canon und Nikon nützen also nicht die Möglichkeit wie Sony, die Kamera dank des nicht notwendigen Spiegels kleiner und kompakter zu bauen.
Wann die Canon R3 und die Nikon Z6 auf den Markt kommen, ist ebenso unbekannt, wie der Preis. Man kann aber von einer Präsentation noch vor dem Sommer ausgehen – und einem Preis deutlich jenseits der 6000 Euro.