»Mir ging es echt mies«
Mona Hübl erkrankte im siebenten Schwangerschaftsmonat an Corona.
So wahrscheinlich wie ein Lottogewinn wäre es, wenn ihre Erkältung sich als Coronainfektion herausstellen würde, sagte eine Ärztin Mona Hübl vergangenen Juni. Die 26-Jährige hatte seit drei Tagen Kopfschmerzen, Schnupfen, Fieber, etwas Husten. „Ich habe mich gefühlt, als könnte ich nichts mehr machen. Ich bin nur noch gelegen, und jedes Aufstehen war anstrengend.“Als ihr Mann wenig später ebenfalls zu kränkeln begann, bestand Hübl nach dem ersten Arztbesuch auf einen Test über die Hotline 1450: positiv – im siebenten Schwangerschaftsmonat.
„Ich habe eigentlich nicht angenommen, dass ich es wirklich habe“, sagt sie. Mit ihrem fünfjährigen Sohn, der sich das Bein gebrochen hatte, war sie großteils zu Hause gewesen. „Und wir haben alle Sicherheitsmaßnahmen eingehalten. Wo ich mich angesteckt habe, kann ich nicht sagen – vielleicht beim Gipsentfernen im Spital fünf Tage vor meinen ersten Symptomen.“
Hübl gehört zweifellos zu denen, die es ordentlich erwischt hat: Zwei Wochen liegt sie zunächst zu Hause im Bett. „Ich habe lang herumgetan, ob ich ins Spital soll oder nicht – allein schon der Kinder wegen. Dann habe ich starke Hustenanfälle bekommen, das Gefühl, ich kriege keine Luft – und Angst.“Ihr Mann ruft die Rettung, sie kommt in die Klinik Ottakring. „Fünf oder sechs Tage war ich im Spital, das ist alles ein bisschen verschwommen, weil es mir echt mies ging. Was mir wichtig war: Bloß kein unnötiger Kaiserschnitt – für alles andere hatte ich keine Kraft.“
Die Sorge ums Kind war da, hielt sich abgesehen von der Angst vor dem zu frühen Holen aber in Grenzen: „Wäre es dem Baby nicht gut gegangen, hätte ich das schnell gespürt“, sagt Hübl, die auch berufliche Erfahrung in dem Bereich hat: als Mitarbeiterin eines Gynäkologen und als Doula, die Frauen bei der Geburt begleitet. „Dadurch, dass es mein drittes Kind war, weiß ich, dass sie relativ viel aushalten. Wäre es das erste Kind gewesen, wäre ich wahrscheinlich halb verfallen.“
Geburt zu Hause. Spätestens beim CTG im Spital ist klar: Es geht dem Kind tatsächlich gut. So bleibt es auch, als sich Hübls Zustand mit verschiedensten Medikamenten – Schmerzmittel, Hustensaft, Thrombosemittel – verbessert. Um auszuschließen, dass das Kind wegen der Coronainfektion langsamer wächst, muss sie danach regelmäßig zur Kontrolle. Sie bringt wenige Tage vor dem Termin im August ihren Sohn auf die Welt: gesund, groß genug – und wie geplant zu Hause. Nach all der Aufregung ganz entspannt: „Es war die beste Geburt, die ich hatte.“