Die Presse am Sonntag

HITLISTE DER KUNST-SONGS

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„Swimming Pool“von Anna Calvi (inspiriert von David Hockney)

„Mona Lisa“von Nat King Cole

„Andy Warhol“von David Bowie

„Vincent“von Don McLean (über Van Gogh)

(Edward) „Hopper“von Paul Weller

„Pablo Picasso“von Jonathan Richman

„Ode to Banksy“von Jesca Hoop in Banalitäte­n. Während Delgados minimalist­ische Songs Anfang der 1980er-Jahre von politische­r Sprengkraf­t waren, dreht sich hier alles um den Nabel eines narzisstis­chen Künstlers.

Nicht einmal die mitwirkend­e Frau Mama kann das blasse Werk retten. Auf „Liebestun“liest sie mit charismati­scher Stimme, während Meese holprig rappt. Die Mutter empfiehlt deshalb „Schlafen, schlafen“, Sohnemann bockt und sagt schlimme Dinge. Etwa, dass Mama Deutschlan­d führen soll. Die 90-Jährige versucht es mit mütterlich­er Milde. Zu bimmelnden HareKrishn­a-Glöckchen flüstert sie „Jetzt wachen wir auf“und „Wir führen nicht!“Aber dem Filius ist nicht beizukomme­n. Meese fleht um Mutters Führung. Unverdross­en sanftelt diese weiter: „Die Mutter leitet, die Mutter hilft, aber sie führt nicht. Lass es.“Wenn er nur auf sie hörte! Aber den Ratschlag, es besser zu lassen, will keiner der Schuster auf Abwegen hören.

linksliber­aler Medien. Die „Süddeutsch­e Zeitung“zum Beispiel befiel „Das große Staunen“, als der nächste Freiheitsp­reis publik wurde. Kurz zuvor reportiert­e der staatliche TV-Sender ZDF über die ÖVP und ihren Chef recht negativ: „Skandale, Amigos und Wiener Filz“. Der Kanzler sei entzaubert.

Heftige Kritik an Kurz übt auch die SPÖ. Der ihm „von konservati­ven Kreisen in Deutschlan­d“zugedachte Freiheitsp­reis sei „schlichtwe­g absurd“, hieß es in einer Aussendung: „Kurz untergräbt fortwähren­d die Säulen unserer Demokratie und attackiert Rechtsstaa­t und Pressefrei­heit“, steht da nach einer Tirade über mutmaßlich­e türkise Verfehlung­en. Könnte es sein, dass die linke Opposition­spartei ein wenig neidisch ist? Zugegeben, auch ihre Chefin hat das Zeug zum Brückenbau­en. Es dürfte gar nicht so leicht sein, die Verbindung­en zwischen burgenländ­ischer, Wiener und Bundes-SPÖ intakt zu halten. Der Mediator meint: Pamela Rendi-Wagner gebührte auch ein Preis.

Lob des Griechen. Das sollte aber die Verdienste von Kurz nicht schmälern. Er baut die fantastisc­hsten Brücken, etwa zum Ministerpr­äsidenten Ungarns. Als dessen Partei wegen allzu viel Rechtslast­igkeit mit der EVP brach, hielten die türkisen EU-Parlamenta­rier bis auf einen eisern zu Viktor Orb ns Fidesz. Kurz hat auch die Westbalkan­Brücke mitgebaut. Sie führt bis Athen, wo ein raues Polit-Klima herrscht. Logisch, dass in den Bavaria-Filmstudio­s der neoliberal-neokonserv­ative Ministerpr­äsiden t Kyri akos Mi tsotakis die Lobrede auf den Bundeskanz­ler hält.

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