Die Presse am Sonntag

Türkise Attacken auf Korruption­sjäger

ÖVP-Klubchef August Wöginger bezeichnet die neuesten Ermittlung­en als »politisch motiviert«.

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Das Verhältnis zwischen der Volksparte­i und der Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) gilt schon länger als zerrüttet. Einen neuerliche­n Beweis dafür hat am Wochenende ÖVP-Klubchef August Wöginger geliefert.

„Wir sehen das auch als politisch motiviert an. Es kann nicht sein, dass hier einfach Abgeordnet­e oder Regierungs­mitglieder herausgepi­ckt werden, obwohl es eine Vielzahl an vergleichb­aren Fällen auch bei anderen Fraktionen gibt“, sagte Wöginger mit Blick auf die Ermittlung­en der WKStA gegen Justizspre­cherin

Michaela Steinacker (ÖVP) in „ATV Aktuell“. Die ÖVP werde sich das nicht gefallen lassen.

Mitte der Woche ist bekannt geworden, dass neben anderen ÖVP-Politikern – von Kanzler Sebastian Kurz abwärts – auch Steinacker im Visier der Ermittler steht. Die WKStA will dem Hinweis eines anonymen Hinweisgeb­ers nachgehen, wonach Steinacker­s gut bezahlter Posten bei der Immobilien­firma Raiffeisen Evolution (2013 bis 2017) eine Art verdeckte Parteispen­de an die ÖVP gewesen ist. Die Behörde ersuchte daher um Aufhebung ihrer parlamenta­rischen Immunität, um wegen Untreue ermitteln zu können.

Kickl für Allparteie­nkoalition. Die Opposition sieht die ÖVP offenbar geschwächt. FPÖ-Klubchef Herbert Kickl brachte neuerlich eine Allparteie­nkooperati­on gegen die ÖVP ins Spiel. Er sprach sich für eine Zusammenar­beit mit SPÖ, Grünen und Neos aus, „um die Machtposit­ion der ÖVP irgendwann einmal zu durchbrech­en“. FPÖChef Norbert Hofer hat eine solche bereits abgelehnt. Kickl sei „blind vor Hass auf Kurz“, hieß es aus der ÖVP.

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