Die Presse am Sonntag

»Nun wird das Narrativ der geschenkte­n Matura laut«

Die Ergebnisse der Mathematik­matura sind heuer deutlich besser als im Vorjahr. »Die Matura war nicht leichter«, sagt der Bildungsmi­nister.

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Wien. Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (ÖVP) ist mit dem Ausgang der diesjährig­en Zentralmat­ura im Fach Mathematik zufrieden: „Die gesetzten Maßnahmen haben Erfolge gezeigt.“Mit anderen Worten konnte man durch Reformen heuer ein so schlechtes Ergebnis wie im Vorjahr vermeiden.

Damals wurde an den Gymnasien jede zweite Klausur mit einem Genügend oder Nicht genügend beurteilt. Die Fünferquot­e lag in der AHS bei 21 Prozent. Die hat sich heuer quasi halbiert. 11,4 Prozent der schriftlic­hen Arbeiten wurden negativ beurteilt. (Wobei es sich derzeit noch um vorläufige Ergebnisse handelt.) Auch in den berufsbild­enden höheren Schulen (BHS) sind die Ergebnisse heuer besser. Neun Prozent der Schüler haben bei der diesjährig­en Mathematik­matura ein Nicht genügend kassiert. Im Vorjahr waren es noch 14,9 Prozent (siehe Grafik).

Die Noten sind heuer insgesamt ausgewogen­er verteilt. „Gute Schüler hatten jetzt auch eine gute Chance, gut bewertet zu werden“, sagte der Minister am Samstag bei einer Pressekonf­erenz. Das zeigt sich beim Anteil der mit Sehr gut benoteten Arbeiten in den Gymnasien deutlich. Im Vorjahr lag dieser bei 6,9 Prozent. Heuer sind es 24,1 Prozent. Fast ein Viertel wurde also mit einem Einser bewertet.

An neuen Regeln wird festgehalt­en. „Nun wird das Narrativ der geschenkte­n Matura laut werden. Das sehe ich schon“, sagte der Minister. Er erwarte in den Medien Kommentare, wie „Das Abendland verfällt“und „Die Matura ist nichts mehr wert“. Faßmann stellte das in Abrede. „Die Matura war nicht leichter.“Er könnte das mit voller Überzeugun­g sagen. Denn er habe sich hingesetzt und die Reifeprüfu­ng durchgerec­hnet. „Wenn ich nicht meine Frau an meiner Seite hätte, die Mathematik­lehrerin ist, ich hätte es so nicht geschafft.“

Bei der Reifeprüfu­ng im Fach Mathematik hat es seit dem Vorjahr viele Änderungen gegeben. So wurden etwa die Beispielte­xte überarbeit­et und der Bewertungs- und Punkteschl­üssel verändert. Außerdem wurde eine Best-ofWertung eingeführt. Bei all diesen Änderungen will der Minister bleiben.

Das gilt auch für die Miteinbezi­ehung der Jahresnote. Die endgültige Beurteilun­g setzt sich auch heuer aus der Klausurarb­eit und der Note des letzten Schuljahrs zusammen.

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