Ein Sommer am Pool
In »August« beschreibt der deutsche Journalist Peter Richter den gemeinsamen Urlaub von vier Freunden in den noblen Hamptons. Ernst, klug und amüsant.
„Sommern“nennen sie das, was sie den ganzen August über tun wollen: auf Luftmatratzen im Pool treiben und gediegenen Jazz hören, in Richards Ferienhaus in den noblen Hamptons.
Zu sechst – zwei Paare Anfang vierzig und ihre Kinder – werden sie nun also zusammenkleben. Vera, überarbeitete Ärztin aus New York, ist mit viel Skepsis zu diesem gemeinsamen Urlaub alter Studienfreunde angereist. Abschalten kann sie nicht. Ihrem Mann, Alec, der seit Jahren an einem Buch schreibt, ohne genau zu wissen, worüber, fällt das Nichtstun leichter.
Richard, in der Immobilienbranche zu Vermögen gekommen, lebt und liebt den Reichtum, während seine Frau, Stefanie, ins Esoterische abdriftet, um sich von ihrem dekadenten Leben innerlich zu reinigen.
Diese Konstellation hat allerlei Konfliktpotenzial, und der deutsche Autor Peter Richter, früher USA-Korrespondent der „Süddeutschen“, fängt es wunderbar treffend ein. Elegant wechselt er die Perspektiven, lässt die Leser das „Sommern“abwechselnd aus der Sicht der vier Freunde verfolgen. Unterschiedliche Lebensentwürfe prallen da aufeinander. Lebenskrisen kommen zutage. Bevor es zu ernst wird, da am Pool in den Hamptons, rettet Richter die Leser mit feinem Humor.
Richtig amüsant wird es, als ein selbst ernannter Guru auftaucht, dem Stefanie verfallen ist und dessen Anwesenheit das Sommeridyll, das ohnehin nie eines war, ins Wanken bringt. Eine kluge und nicht immer ganz leichte (Früh-)Sommerlektüre.
Peter Richter: „August“, HanserVerlag, 256 Seiten, 22,90 Euro