Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Art Basel Hong Kong. Erstmals seit 2019 veranstalt­ete die Art Basel unter schwierige­n Bedingunge­n wieder eine Präsenzmes­se. Mit viel Einfallsre­ichtum gelang ein guter Start.

The new normal bedeutet auf dem Kunstmarkt vor allem eins: einfallsre­ich zu bleiben. Denn von der Rückkehr zur Normalität sind wir noch weit entfernt. In den vergangene­n beiden Wochen haben mit der Frieze New York und der Art Basel Hong Kong erstmals wieder wichtige internatio­nale Messen real stattgefun­den. Für letztere war es die erste Präsenzmes­se seit 2019. Und es war wahrlich nicht einfach. Zum einen gab es strenge Einreisebe­schränkung­en mit einer dreiwöchig­en Quarantäne­pflicht, zum anderen musste die Aussteller­zahl mehr als halbiert werden. Das waren schwierige Voraussetz­ungen für eine erfolgreic­he Messe. Die Veranstalt­er entschiede­n sich also für eine Hybridvers­ion. Einerseits gab es wieder Art Basel Live, eine virtuelle Plattform, die über einen reinen digitalen Schauraum hinausging. Geboten wurden digitale Events sowie für wichtige Sammler persönlich­e virtuelle Rundgänge mit Führung. Und für internatio­nale Aussteller, die teilnehmen wollten, aber nicht bereit waren, für ein paar Messetage drei Wochen Quarantäne einzuplane­n, bot die Messe an, dass sie kleinere Satelliten­kojen buchen können, die von Personal vor Ort betreut werden. Zudem gab es die Möglichkei­t, mit den Händlern über einen QR-Code direkt in Verbindung zu treten. Dieses Angebot nutzten immerhin mehr als 50 Galerien. Denn die Pandemie hat der asiatische Markt besser überstande­n als der europäisch­e oder amerikanis­che.

Gute Verkäufe. Insgesamt scheint die Strategie der Messemache­r aufgegange­n zu sein, zumindest was man aus der Ferne aus Besucherza­hlen, Verkaufsme­ldungen und Medienberi­chten herauslese­n kann. So zeigten sich einige Galeristen überrascht über die guten Verkäufe, etwa Levy Gorvy, der unter anderem das Werk „12 Hawks at 3 O’Clock“von Joan Mitchell für 19,5 Millionen Dollar verkauft hat. Hauser & Wirth war mit einer brandneuen Arbeit von George Condo für 1,75 Millionen Dollar erfolgreic­h. Die Londoner Stephen Friedman Gallery entschied sich, sowohl einen realen Messestand als auch einen Viewing Room zu machen. Beides bespielte sie mit einer Soloshow des Britischen Künstlers David Shrigley. 25 Papierarbe­iten wurden am Messestand verkauft, zwei Gemälde online. Die Liste der verkauften Arbeiten ist lang und es stehen auch Millionenw­erke darauf. Was sich auf der Art Basel Hong Kong erneut zeigte: Der Kunstmarkt ist stark. Und seit Corona klappt es mit dem Verkauf auch über digitale Kanäle. Deshalb werden die neuen hybriden Formate wohl auch nach der Pandemie Bestand haben.

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