ZUR PERSON
Herbert Kickl.
Geboren am 19. Oktober 1968 in Villach. Gymnasium in Spittal/Drau. Studium der Geschichte und Philosophie in Wien (nicht abgeschlossen). Ab 1995 in der Freiheitlichen Akademie, unter anderem für Wahlkämpfe zuständig, Geschäftsführer dort ab 2002. Ab 2005 Generalsekretär der FPÖ unter HeinzChristian Strache, seit 2006 Nationalratsabgeordneter. Von 2017 bis 2019 Innenminister. Danach Klubchef der FPÖ. Bei der Nationalratswahl 2019 erhielt er unter den FPÖ-Kandidaten die meisten Vorzugsstimmen.
Herbert Kickl ist verheiratet und hat einen Sohn.
blieb ihm fremd. Kickl sah sich als Vertreter des „kleinen Mannes“. Sein bis heute asketisch gebliebener Lebensstil ist Teil davon.
Herbert Kickl war lang ein Einzelgänger. Aber – vor allem unter HeinzChristian Strache – auch das intellektuelle, organisatorische Rückgrat der FPÖ. Im Streit zwischen Strache und Haider, der dann in der Gründung des BZÖ mündete, entschied er sich für Strache. Wohl auch, weil er vom Charakter mehr ein Oppositioneller denn ein Regierender ist. Jörg Haider wollte damals die Regierung mit der ÖVP fortsetzen, Strache wollte lieber wieder Fundamentalopposition machen. Kickl wechselte auf Straches Seite. Nun gemeinsam mit den Burschenschaftern.
Kickl scheut keine Auseinandersetzung, ja er sucht sie sogar. Er achtet aber auch auf seine Work-Life-Balance, sein Instagram-Account zeugt davon. Und auch wenn der aggressive Freiheitliche oft nicht so wirkt, er ist durchaus auch (selbst-)ironiefähig.
Dämon. Als Innenminister wurde Herbert Kickl dann zum Dämon für den politischen Gegner. Erst recht, als er das BVT stürmen ließ. Im Zusammenwirken mit der WKStA übrigens. Diese zählt heute in der medialen Wahrnehmung zu den Guten. Und von Kickl liest man auch nicht mehr so viel Schlechtes wie zu seiner Regierungszeit. Die Zeiten maximaler Aufregung, etwa anlässlich seines Sagers „Das Recht muss der Politik folgen, nicht die Politik dem Recht“, sind vorerst vorbei.
Denn: Wenn man Sebastian Kurz stürzen will, wird man Herbert Kickl brauchen. Eine Allianz wie in Israel, von links bis ganz rechts, um den amtsinhabenden Regierungschef auszuhebeln, ist zumindest denkbar.
Und auch von der Causa „Ideenschmiede“ist nicht mehr viel die Rede: Über diese Agentur soll, so der Vorwurf, via Kickback-Zahlungen Geld an die FPÖ geflossen sein. Bei Aufträgen von FPÖ-Regierungsbüros in Kärnten sollte die FPÖ 20 Prozent des Auftragsvolumens bekommen. Gründer der „Ideenschmiede“war Herbert Kickl. Später wechselte der Eigentümer, ein Strohmann für Kickl, so der Verdacht. Es ermittelte die WKStA. Kickl wurde von dieser weder als Verdächtiger noch als Beschuldigter geführt. Das Justizministerium unter Wolfgang Brandstetter erteilte 2014 eine Weisung, den „immunen“Abgeordneten Kickl nicht als Beschuldigten zu führen, es solle zuvor noch mehr ermittelt werden. Die Spur verlief offenbar im Sand.