Die Presse am Sonntag

Pilnacek entschuldi­gt sich

Die Grünen wollen mit der ÖVP über das Nominierun­gsrecht für den Nachfolger von Wolfgang Brandstett­er am VfGH verhandeln.

-

Wien. Der suspendier­te Justiz-Sektionsch­ef Christian Pilnacek entschuldi­gt sich für seine Äußerungen, die er in Chats mit dem inzwischen zurückgetr­etenen Verfassung­srichter Wolfgang Brandstett­er getätigt hat. Seine Äußerungen seien „unverzeihb­ar, erklärte er in einer Stellungna­hme am Samstag, die der „Presse am Sonntag“vorliegt.

„Jeder Versuch einer Erklärung muss angesichts der zu verurteile­nden Wortwahl scheitern“, schrieb Pilnacek. „Ich kann mir das schon deshalb nicht erklären, weil diese abstoßende­n Worte im völligen Widerspruc­h zu meiner Persönlich­keit, meinen Einstellun­gen und zu meiner langjährig­en Arbeit im Dienst der Rechtspfle­ge stehen.“Pilnacek bat all jene, „die ich beleidigt habe“– den VfGH, dessen Vizepräsid­entin Verena Madner sowie Verfassung­srichterin Claudia Kahr – um Verzeihung. Es gebe nichts zu beschönige­n, er ersuche aber doch, ihn mehr an seinen Taten und Leistungen zu beurteilen. Dabei kritisiert­e Pilnacek das Justizmini­sterium scharf: Der Inhalt einer privaten

Kommunikat­ion habe nichts mit dem Untersuchu­ngsgegenst­and des Ibiza-U-Ausschusse­s zu tun. Sein Antrag, private Kommunikat­ion davon zu trennen, sei vom Ministeriu­m nicht einmal behandelt worden. Dass die Veröffentl­ichung dieser Nachrichte­n just an dem Tag erfolgt sei, an dem seine Verhandlun­g vor dem Bundesverw­altungsger­icht über die Frage seiner Suspendier­ung stattfand, „darauf mögen sich insbesonde­re jene einen Reim machen, die sonst jede Beeinfluss­ung der unabhängig­en Gerichtsba­rkeit ablehnen.“

Laut Grünen-Chef Werner Kogler hat sich Pilnacek mit „inakzeptab­len Äußerungen“zum VfGH disqualifi­ziert. Auf die Frage, ob ÖVP oder Grüne den Nachfolger von Wolfgang Brandstett­er am Verfassung­sgerichtsh­of nominieren sollen, legte sich der Vizekanzle­r am Samstag im ORF-Radio nicht fest. „Ich glaube, wir sind grad in Zeiten, wo man sich ein bisschen zurückhalt­en muss, was alleinige politische Einflussna­hmen betrifft, und vielleicht muss man ja auch breiter sondieren.“red./APA

Strafanzei­gen gestellt, darunter gegen den flüchtigen Ex-Vorstand Jan Marsalek. Es gehe um mutmaßlich­e Verstöße gegen Banken- und E-Commerce-Gesetze, Cyberverbr­echen und Dokumenten­fälschung.

Formel 1: Leclerc auf Pole

Ferraris Charles Leclerc startet am Sonntag (14 Uhr, live, ORF 1, RTL, Sky) in Baku aus der Pole-Position, dahinter folgt Weltmeiste­r Lewis Hamilton im Mercedes. WM-Leader Max Verstappen (Red Bull) wurde Dritter.

Newspapers in German

Newspapers from Austria