Zurück im Rampenlicht
Die Niederlande haben von der Vergangenheit genug, bei dieser EM tritt eine neue Generation an. »Oranje« ist der Gruppenfavorit.
Nach zwei verpassten Endrunden ist keine Rede mehr von der Größe der Vergangenheit mit verlorenen WM-Finali (1974, 1978, 2010) oder dem grandiosen EM-Sieg 1988: Die Niederlande konzentrieren sich auf die Gegenwart. Ein Lernprozess, der Österreich unbestritten guttäte, aber auf sich warten lässt. „Oranje“strotzt vor Motivation, auch deshalb, weil Bonds-Coach Frank de Boer eine neue Generation auf das Spielfeld schickt.
Kapitän Virgil van Dijk, der teuerste
Verteidiger der Welt, musste aber verletzungsbedingt (Kreuzbandriss) für die EM absagen. Doch auch ohne ihn ist die Abwehr sattelfest: Matthijs de Ligt (21, Juventus) oder Daley Blind (21, Ajax) wissen, wie man dem Gegner den Ball abluchst.
Im Mittelfeld ziehen Frenkie de Jong (Barcelona) und Georginio Wijnaldum (Liverpool) die Fäden. Aushängeschild im Angriff ist Lyon-Stürmer Memphis Depay. Gespielt wird wie in klassischen Zeiten im 4-3-3-System. De Boer weiß um die Notwendigkeit von Erfolgen Bescheid. Er sagt: „Der Bonds-Coach ist neben dem Ministerpräsidenten die wichtigste Funktion in den Niederlanden.“Aktuell sind die Niederländer im Fifa-Ranking auf Position 16 zu finden – und gelten nicht nur deshalb als der Favorit in der Österreich-Gruppe. Auch drei Heimspiele in Amsterdam sind ein gewaltiger Vorteil. „Wir haben schon so viele Finali und vor allem auch Semifinali verloren, hoffentlich können wir diesmal den Titel gewinnen“, übt sich de Boer keineswegs im Tiefstapeln.
Gelingen soll das mit seiner guten Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern. Für den 51-Jährigen zählen Frankreich, Belgien, Spanien, Deutschland, Portugal, England und Italien zu den Favoriten.
Ö-Bilanz: 19 Spiele, 6 Siege, 4 Remis, 9 Niederlagen. Torverhältnis 24:36.