Der Pop-Sommer kann kommen – tut er aber nicht
Theoretisch stehen großen Open-Air-Konzerten ab Juli keine Corona-Beschränkungen mehr im Wege. Praktisch haben internationale Musiker ihre Tourneen längst verschoben. Veranstalter versuchen jetzt, doch noch Pop-Shows an Land zu ziehen.
Am größten war die Freude wohl bei den Veranstaltern des Frequency: Während andere Pop-Großereignisse reihenweise abgesagt oder ins nächste Jahr verschoben wurden, hielt man in den Büros der Wiener Veranstaltungsfirma Barracuda am August-Termin für das heuer 20 Jahre alte Festival fest. Bis dahin würden im Chor brüllende Fans, verschwitzte Körper, die einander liebevoll anrempeln, und Massen-Camping wohl wieder möglich sein? Mittlerweile hat die Regierung eine klare Antwort geliefert: Ab 1. Juli fällt die Besuchergrenze bei Veranstaltungen. Große Open-Air-Konzerte und Festivals sind dann wieder erlaubt. Der Pop-Sommer, er kann kommen.
Nur: So richtig kommt er nicht. In den Konzertkalendern für Juli und August klafft – bis auf einige Ausnahmen – traurige Leere. Die allermeisten Shows, die diesen Sommer angesetzt waren – darunter einige, die bereits 2020 geplant gewesen wären –, wurden längst verschoben. Green Day und Kiss, Pearl Jam und Muse, sie alle wollen erst 2022 nach Österreich kommen. „Da ist kaum etwas übrig geblieben“, sagt der Barracuda-Chef Ewald Tatar, der mitunter das Nova Rock veranstaltet, das dieses Wochenende stattgefunden hätte. Er hat nun mit dem Versuch begonnen, den Konzertkalender doch noch zu füllen. „Man kann jetzt schauen, ob man neue Shows an Land ziehen kann. Oder sogar das eine oder andere Tagesfestival zusammenstellen.“
Er verhandle gerade für Konzerte in einer Größenordnung von 1000 bis 20.000 Besuchern. Mit welchen Künstlern, verrät er nicht. Dass „eine Show nach der anderen hereinrauschen
immer wieder dieselben Namen. Unter den unbeugsamen Konzertreisenden: Liam Gallagher und David Guetta.
Mehr Platz für Austropop. Das erste selbst veranstaltete Österreich-Konzert, an dessen Durchführbarkeit man bei Arcadia fest glaubt, ist jenes von Tocotronic am 11. und 12. September. Bis dahin will Potocki vorsichtig optimistisch bleiben und „nichts überstürzen“. Auch wenn internationale Künstler heuer ausfallen, sei das „keine Lücke, die die bunte heimische Musikszene nicht füllen könnte“.
Es ist bezeichnend, dass das größte Open-Air-Konzert des Jahres wohl jenes von Bilderbuch sein wird: Die österreichische Band beschließt am 21. August als Headliner das Frequency-Festival in St. Pölten. Dieses beschäftigt Ewald Tatar gerade am meisten. Mit 50.000 Besuchern pro Tag soll es unter annähernd „normalen“Bedingungen stattfinden. „Wir gehen davon aus, dass wir 70 bis 80 Prozent des aktuellen Line-ups erhalten können“, sagt Tatar. Der eine oder andere internationale Act werde wohl noch wegbrechen, „aber es gibt genug Künstler aus dem deutschsprachigen Raum, die relativ rasch einspringen können“.
Am Coronatest-Konzept für das Festival arbeitet Tatar noch, eine Art „Fast Lane“für Geimpfte kann er sich vorstellen, auch eine App ist geplant, mit der Besucher ihren Impf- oder Testnachweis hochladen können. Bleibt die Frage, ob das Publikum nach Monaten der sozialen Zurückhaltung schon bereit ist für Masseneuphorie, Crowdsurfing und Dosenbier-Gelage. Tatars Bauchgefühl sagt Ja: „Die Leichtigkeit kommt zurück.“
seinem Obmann zuletzt signalisiert, er sei „fehl am Platz“– und den Machtkampf gewonnen. Kickl sei ein „Politiker ohne Beißhemmung“, heißt es in einem weiteren „SZ“-Kommentar. Das Motto des „Studienabbrechers“laute: „Ich kann nichts, aber ich kann alles lernen.“Der Villacher zeige auf Demonstrationen „keinerlei Scheu vor der Nähe zu Neonazis oder Identitären“. Man könne davon ausgehen, dass der 52-Jährige diesen Montag im Parteipräsidium „Katze und Maus, Rampensau und Strippenzieher in einem sein dürfte“.
Corona. Auch für die rechtsliberale Tageszeitung „Die Welt“ist die Konsequenz eines monatelangen Führungsstreits, dass die Freiheitlichen ihre gemäßigte Linie nun verlassen werden. Kickl vertrete den radikalen Flügel der Partei, er sei „als scharfer Rhetoriker bekannt, der unter anderem auch heftiger gegen Corona-Maßnahmen wettert als Hofer“. Hintergrund der Ablöse sei ein Streit der beiden Politiker um die Spitzenkandidatur bei der nächsten Parlamentswahl im Jahr 2024 gewesen.
Wie aber sieht man den Fall in „Zur Zeit“, der deutschnationalen Wochenzeitung, die Österreichs rechten Rand bedient? „Der überraschende Rücktritt des Bundesparteiobmanns wirft Fragen über die Zukunft der FPÖ-Spitze auf“, heißt es online. „Für Herbert Kickl und seine Parteikollegen steht fest: Norbert Hofer ist Dank zu zollen.“Er habe die FPÖ in sehr schwierigen Zeiten übernommen. „Respekt!“Es wird also nach dem Absägen recht viel Kreide geschluckt. Dann kommt umgehend der Machtanspruch dessen, der beharrlich gesägt hat: „Kickl selbst kommt natürlich als Spitzenkandidat in Frage.“