Was hier alles als Jazz gilt
Vom Nino aus Wien über italienische Kombos bis Dana Gillespie: Die heimischen Jazzfestivals versprechen auch internationale Acts.
Das von Mario Steidl geführte Jazzfestival Saalfelden (16. bis 22. August) hat sich in den letzten Jahren schon von einem international relevanten Event in ein Regionalfestival verwandelt. Es kommt daher mit dem pandemiebedingten Engpass an internationalen Künstlern bestens zurecht. Da wird noch reueloser diversifiziert als sonst. Wer hätte gedacht, dass ein Nino aus Wien, Buntspecht oder Alex Miksch unter dem Signet Jazz laufen können?
Ganz anders das von Paul Zauner programmierte Inntöne Festival, das von 30. Juli bis 1. August am Bauernhof in Diersbach stattfindet. Hier werden Granden wie Michel Portal (Frankreich), Lionel Loueke (Benin), Bill Frisell (USA), Lionel Belmondo (Frankreich) und Paulette McWilliams (USA) spielen und singen.
Das Kremser Weltmusikfestival Glatt und Verkehrt, das nach dem Rückzug von Gründer Joe Aichinger 2017 immer noch schwächelt, wagt immerhin ein paar internationale Acts. So wird die New Yorker Perkussionistin Marilyn Mazur (gemeinsam mit der heimischen Größe Ingrid Oberkanins) ihre Rhythmen auseinanderfächern. Im Zentrum steht ein Italien-Schwerpunkt mit Kombos wie A Sud di Bella Ciao und Canzoniere Grecanico Salentino.
Aus dem Trentin reist die dunkel intonierende Sängerin Luisa Cottifogli an. Die SuRealistis bestehen aus den Brüdern Jeremias und Joaquin Cornejo, Nachfahren italienischer Auswanderer nach Argentinien, die zurück ins Land ihrer Großväter gekommen sind. Mit Kollegen aus der Toskana, Sizilien und Kalabrien machen sie eine lebensfrohe, tanzbare Italo-Latinmusik. Dazu reicht Festivalleiter Albert Hosp eine fidele Mischung einheimischer Musikanten, die von Diknu Schneeberger bis zu den 5 Achterln in Ehr’n reicht.
Wem es an heißen Tagen in kühle Keller lockt, der ist im Wiener Jazzland den ganzen Sommer über gut aufgehoben. Die britische Bluessängerin Dana Gillespie, die jüngst eine tolle Autobiografie veröffentlicht hat, in der ihre erotischen Abenteuer mit dem jungen David Bowie nicht vergessen wurden, spielt von 16. bis 21. Juni auf. Und auch in Tirol gibt es von 5. bis 7. 8. hochkarätigen Jazz. Festivalleiter von Outreach in Schwaz ist der halb in New York, halb in Schwaz lebende Trompeter Franz Hackl. Er präsentiert u. a. die amerikanische Saxofon-Ikone Chico Freeman und die italienische Singer-Songwriterin Mafalda Minnozzi. Coronamäßig ist Schwaz sicher. Es hat die höchste Durchimpfungsrate des Landes.