Die Presse am Sonntag

Trend zu Convenienc­e hält an

Convenienc­e, sprich vorbereite­te Produkte, gibt es schon seit Jahrtausen­den. Sie werden mehr.

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An gewissen Dingen kann selbst eine Pandemie nichts ändern. Denn selbst wenn im vergangene­n Jahr mehr gekocht wurde und der ein oder die andere vielleicht auch einmal ein aufwendige­res Rezept ausprobier­t hat: An der wachsenden Nachfrage nach vorbereite­ten Produkten, die das Kochen zu Hause einfacher machen, hat sich nichts geändert.

„Der Trend zu Convenienc­e setzt sich fort“, heißt es auch im jüngsten Roll-AMA-Haushaltsp­anel, bei dem die Einkaufsge­wohnheiten der Österreich­er im Jahr 2020 unter die Lupe genommen werden. Auch Produkte, die länger haltbar sind (nicht nur beim Fleisch, sondern egal aus welcher Warengrupp­e), wurden im vergangene­n Jahr verstärkt nachgefrag­t.

Und obwohl vegetarisc­he Produkte mehr in den Fokus rücken, lässt sich nicht daraus schließen, dass in Österreich weniger Fleisch gegessen wird. So wurde im Jahr 2020 mehr Fleisch als im Jahr zuvor gekauft. Bei den Fleischpro­dukten wurden vor allem jene bevorzugt, die sich schnell und einfach zubereiten lassen. Hühnerflei­sch wurde etwa um 18 Prozent mehr eingekauft, Faschierte­s um elf Prozent. Und: 60 Prozent der Ausgaben eines Haushalts für Lebensmitt­el entfallen auf Fleischund Milchprodu­kte.

Wurst oder Trockenfle­isch. Dass ein Convenienc­e-Produkt unbedingt etwas Neues und stark Verarbeite­tes sein muss, ist nicht gesagt. Ist doch die Wurst eines der ältesten Convenienc­eProdukte überhaupt. Die ersten Belege, dass Menschen Fleisch zu Wurst verarbeite­t haben, um es haltbar zu machen, gibt es bereits aus der Zeit um um 600 v. Chr. Noch älter ist lediglich die Methode des Lufttrockn­ens. Immerhin

braucht es dafür lediglich Salz und Luft. Aber auch Pökeln, Räuchern, Einkochen oder jüngere Verfahren wie Einfrieren oder Vakuumiere­n helfen dabei, das Fleisch länger haltbar zu machen.

Generell wird beim Thema Convenienc­e in fünf Stufen unterschie­den, die sich nach dem Grad der Verarbeitu­ng richten. Küchenfert­ig sind etwa zugeschnit­tene Schnitzel, die nur noch paniert und zubereitet werden müssen. Unter garfertige Lebensmitt­el würde etwa die Bratwurst fallen, die nur gebraten werden muss, oder das bereits marinierte Kotelett. Aufbereito­der mischferti­ge Produkte sind etwa Instantsup­pen oder Puddingpul­ver. In die Kategorie zubereitun­gsfertig fällt die klassische Tiefkühlpi­zza, während verzehrfer­tige Convenienc­e-Produkte etwa fix fertige Salate, Smoothies oder Fischkonse­rven sind. ks

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