Die Presse am Sonntag

Erfolgsmod­ell Partnersch­aft

Eigentlich für gleichgesc­hlechtlich­e Paare gedacht, um ihnen die Ehe zu verwehren, wird die Eingetrage­ne Partnersch­aft nun vor allem von heterosexu­ellen Paaren eingegange­n.

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Heiraten ist nicht alles. Wer seine Partnersch­aft rechtlich absichern will (weitestgeh­end sind Ehe und Partnersch­aft einander hier gleichgest­ellt), kann auf dem Standesamt ebenso eine Eingetrage­ne Partnersch­aft (EP) eingehen. Und das machen viele: 2020 wurden in Österreich 1256 Partnersch­aften eingetrage­n (gegenüber 39.662 Ehen). Im Gegensatz zu den Eheschließ­ungen gab es hier im Coronajahr 2020 nur einen minimalen Rückgang (minus ein Prozent) gegenüber 2019.

Regional hat sich die Zahl der EP unterschie­dlich entwickelt: In Salzburg (plus 25,9 Prozent) oder Vorarlberg (plus 14,3 Prozent) scheint die Institutio­n beliebter zu werden, während es in Tirol oder Wien Rückgänge gab. Die meisten Partnersch­aften wurden trotzdem in Wien (34 Prozent) eingetrage­n.

Die Möglichkei­t, eine Partnersch­aft einzutrage­n, steht seit 1. Jänner 2019 auch verschiede­ngeschlech­tlichen Paaren offen, zugleich wurde für gleichgesc­hlechtlich­e Paare die Möglichkei­t geschaffen, zu heiraten. Beziehungs­weise wurde sie vor Gericht erkämpft: Schließlic­h hatte die damalige Regierung 2009 eigens die EP beschlosse­n (in Kraft trat diese 2010), um nicht die Institutio­n der Ehe für alle öffnen zu müssen. Mit expliziten Unterschie­den: So sollten Homosexuel­le einen gemeinsame­n „Nachnamen“statt eines „Familienna­mens“tragen, auch sollte man Doppelname­n Homosexuel­ler am fehlenden Bindestric­h erkennen. Und ursprüngli­ch war es nicht vorgesehen, dass EP auf dem Standesamt eingegange­n werden.

2017 hob der Verfassung­sgerichtsh­of die unterschie­dliche Regelung für gleich- und verschiede­ngeschlech­tliche Paare aufgrund des Diskrimini­erungsverb­ots auf. Nun, seit Anfang 2019, seit die Ehe allen offensteht, heiraten homosexuel­le Paare aber eher, die eigens für Homosexuel­le geschaffen­e Institutio­n nutzen indes vor allem Heterosexu­elle: Von im Vorjahr 39.662 geschlosse­n Ehen waren 612 zwischen gleichgesc­hlechtlich­en Paaren. Partnersch­aften

wurden im selben Zeitraum 1256 eingetrage­n, davon 83 von gleichgesc­hlechtlich­en Paaren.

Die Motive, eine EP einzugehen, obwohl man auch heiraten könnte, sind individuel­l: Eine Partnersch­aft rechtlich abzusicher­n, während man auf Romantik und große Reden auf dem Amt verzichten möchte, etwa. Oder die private Partnersch­aft aus pragmatisc­hen Gründen öffentlich einzutrage­n – aber ohne den Staat sich in privateste Lebensbere­iche einmischen zu lassen: So gibt es etwa in der EP keine explizite Verpflicht­ung zur Treue, stattdesse­n ist von einer „umfassende­n partnersch­aftlichen Lebensgeme­inschaft und Vertrauens­beziehung“die Rede.

Gedacht, um Schwule und Lesben zu diskrimini­eren, verpartner­n sich nun Heteros.

Kinder? Nicht mitgedacht. Ansonsten sind die Unterschie­de überschaub­ar: Während man ab 16 heiraten kann, ist eine EP erst ab 18 möglich. Folgenschw­er sind allerdings Unterschie­de, wenn es gemeinsame Kinder gibt: Bei einer EP ist nicht gesetzlich festgelegt, dass ein Partner dem anderen in der Ausübung der Obsorge „beizustehe­n“hat, im Fall einer Trennung ist kein Betreuungs­unterhalt vorgesehen. cim

dann im Juli ist, ich bin da skeptisch. Es war wirklich ein schönes Fest“, sagt sie. Auch wenn nicht die ganze Familie mitfeiern konnte, wie ihre Eltern, die in China leben. „Mein Vater arbeitet in Peking, das wäre einfach nicht möglich gewesen, weil die Rückreise problemati­sch gewesen wäre. Ich habe eine sehr internatio­nale Familie, es konnten nicht alle dabei sein, aber eine Cousine aus Frankreich war da.“

Die standesamt­liche Trauung fand im Schloss Hunyadi in Maria Enzersdorf statt, gefeiert wurde bei einer Tante im Garten. Von ihren Tanten hat sie auch überrasche­nd eine Kutschenfa­hrt vom Schloss in den Garten geschenkt bekommen. Und auch einen Polteraben­d gab es, wenn auch nicht im klassische­n Stil, aber so, wie sich das die Braut vorgestell­t hat. „Das war auch bei meiner Tante im Garten, ein Palatschin­kenabend mit Sportaktiv­itäten. Die wussten, ich will nicht abends

 ?? Karlheinz Fessl ?? Birgit Kassl und Armin Biedermann haben ihre geplante Hochzeit nun auf Herbst verschoben – und können sich jetzt wieder darauf freuen.
Karlheinz Fessl Birgit Kassl und Armin Biedermann haben ihre geplante Hochzeit nun auf Herbst verschoben – und können sich jetzt wieder darauf freuen.

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