Die Presse am Sonntag

Von »Star Wars« zur Apokalypse

- MARIAM SCHAGHAGHI

Vor sechs Jahren griff eine Unbekannte nach den Sternen. In der neuen Folge des Kultstreif­ens „Star Wars“führte die junge Britin Daisy Ridley Millionen Fans an, um mit ihr in eine weit, weit entfernte Galaxie zurückzuke­hren. „Das Erwachen der Macht“machte aus der damals 23-jährigen Newcomerin die Actionheld­in Rey, die es mit Luke Skywalker, R2-D2 und natürlich auch Harrison Ford aufnahm.

Jetzt ist Daisy Ridley diejenige, die in der Hauptrolle des Apokalypse-Dramas „Chaos Walking“(Start: 17. Juni) für den ersten Blockbuste­r des Sommers sorgen soll.

„Chaos Walking“soll der große filmische Paukenschl­ag werden, mit dem Hollywood die Rückkehr in das Kino feiert. Sie spielen darin die einzige weibliche Überlebend­e einer Naturkatas­trophe. Würden Sie „Chaos Walking“deswegen als feministis­chen Film bezeichnen?

Der Gedanke, wie es sein müsste, die einzige Frau auf der Welt zu sein, ist schon einschücht­ernd. Aber was der Film über die Welt sagt, scheint mir jetzt aktueller denn je: In unserer Gesellscha­ft existiert eine Spaltung. Die Menschen gehen auf Abstand zu Menschen, die sie nicht kennen. Sie mögen das nicht, was sie nicht kennen. Der Film verrät auch viel über Männer und Frauen – und wie es sich anfühlt, auf sich allein gestellt zu sein und plötzlich vor Widrigkeit­en zu stehen, auf die man in keiner Weise gefasst war.

Dabei wurde der Film nicht erst im Jahr der Pandemie gedreht. Wie fühlt es sich für Sie als Londonerin an, im London von 2021 zu leben?

Wir leben schon in beängstige­nden Zeiten. Die Nachrichte­n wühlten mich oft auf, gerade gegen Ende vergangene­n Jahres wurde es mir fast zu viel. Vielen ging es wohl ähnlich. Ich hoffe, wir haben jetzt wirklich wieder bessere Zeiten vor uns. Ich sehne mich so sehr nach ganz normalen sozialen Begegnunge­n, einfach Bekannte auf der Straße zu treffen und einen Plausch zu halten.

Konnten Sie in dieser pandemiege­triebenen Zeit dennoch Dankbarkei­t und Glück empfinden?

Jeden Tag. Ich weiß, was für ein Glück ich habe! Ich habe Bekannte, deren ganze Welt durch Covid auf den Kopf gestellt wurde, die sogar Familienmi­tglieder verloren haben. Einer meiner 1992. Daisy Ridley wird am 10. April 1992 in Westminste­r geboren.

2013. Debüt als Gastdarste­llerin in der Fernsehser­ie „Casualty“.

2014. Im April wird sie für die Rolle der Rey in „Star Wars: Das Erwachen der Macht“sowie dessen zwei Fortsetzun­gen ausgewählt.

2021 ist sie in „Chaos Walking“zu sehen.

Freunde hat alle seine Jobs verloren, er ist selbststän­diger Künstler. Und viele Menschen leiden unter häuslicher Gewalt – das ist eine schrecklic­he Situation.

2015 trafen wir uns zu einem Interview zu „Star Wars – Episode VII“, kurz nachdem Sie als neue Protagonis­tin der Kultsaga ausgerufen wurden. Hat sich Ihr Leben seitdem massiv geändert?

Es hat mich ziemlich verschreck­t und verängstig­t. Heute würde ich sagen, dass sich ganz andere Dinge verändert haben als erwartet. Ich wollte nicht einsehen, dass ein Film mein Leben einschränk­en könnte. Inzwischen weiß ich, dass ich Veränderun­gen in meinem Leben sowieso nicht hätte aufhalten können. Ich war damals ja auch erst 21 Jahre alt. Es wäre verrückt zu glauben, dass sich in diesem Alter das Leben nicht verändert!

Welche Dinge haben sich unerwartet­erweise verändert?

Viele meinten, dass ich nicht mehr allein vor die Tür gehen könnte, ohne belagert zu werden. Deshalb hatte ich plötzlich Angst davor, U-Bahn zu fahren, auch wenn das völlig irrational war. Als ich mich erst einmal überwand rauszugehe­n, merkte ich, dass ich sogar sehr gut klarkomme. Ich bin mir sicher, dass die Ratschläge mir nur helfen sollten. Aber sie haben mich nur in den Wahnsinn getrieben.

Sie studieren seit 2016 Soziologie. Warum? Ich bin sehr an Umweltthem­en interessie­rt und gebe mir große Mühe, sehr gesund zu leben. Mich fasziniert die Schnittste­lle zwischen Umwelt und Wissenscha­ft: Solarenerg­ie und alles über erneuerbar­e Energien, dass die Inder die größte Solarfarm der Welt bauen, Müllverwer­tung mit Plastik – das ist für mich alles hoch spannend.

Also sind Sie eine Öko-Amazone?

Ich lebe vegan, weil ich so den CO2Ausstoß reduzieren kann. Außerdem fahre ich einen Elektro-Wagen. Mir ist klar, dass ich vieles umsetzen kann, weil ich in einer privilegie­rten Situation bin. Es ist aber wichtig, dass wir alle nachhaltig­er leben, nicht nur die wohlhabend­e Bevölkerun­g.

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Die Britin Daisy Ridley
„Chaos Days“.
Matt Crossick/picturedes­k in dem Endzeitdra­ma Leinwand zu sehen - ist nun wieder auf der Die Britin Daisy Ridley „Chaos Days“.

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