Extrem einseitige Sicht
worden, dass Österreich eine wichtige Säule der zivilen Ordnung besitzt, die sich Judikative nennt. In jährlich publizierten Rankings erreicht Österreich einen Platz unter den topgereihten Ländern durch seine unabhängige Justiz, und bis vor ein paar Wochen war ich als Österreicher im In-, aber auch vor allem im Ausland stolz darauf, Bürger unseres Staates zu sein.
Durch mein großes Interesse am politischen Geschehen bin ich sehr erschüttert über die Entwicklungen der vergangenen Wochen. Mehr und mehr Fragen stellen sich mir über diesen doch sehr stabilen Faktor meines bisherigen Lebens. Ich bekomme einen Strafzettel, zu Recht, ich kann ihn einzahlen und die Sache ist erledigt. Eine Kleinigkeit, aber Bürgerpflicht, da es im Gesetz definiert ist und exekutiert wird. Die einseitigen und mitunter persönlichen Angriffe auf unabhängige Institutionen lassen mich aber aufhorchen. Ist es wirklich möglich, dass unsere derzeitigen „Machthaber“so viel Zweifel säen können, das am Ende das Volk an der Unabhängigkeit der Justiz zweifelt?
Ich hoffe nicht, Regierungen kommen und gehen, die Justiz als tragende Säule des Rechtsstaats muss immerwährend bleiben. Wenn es möglich ist, dieses Vertrauen zu zerstören, welche Werte verbleiben für die nächste Generation der Strafzettelzahler?
Mag. Christoph Schmedler, 6850 Dornbirn
»Könnten den Wettlauf verlieren«, Interview mit dem Virologen Christoph Steininger v. Köksal Baltaci, 30. 5.
Der Arzt und Unternehmer Christoph Steininger hat als Mitbegründer eines Unternehmens, das Gurgeltests anbietet, natürlich eine wohlwollende Sicht auf diese Thematik. Zusätzlich könnte auch ein ökonomisches Interesse mitspielen, was ja menschlich verständlich wäre.
Trotzdem ist es eine extrem einseitige Sicht, die leider auch nicht ohne das Schüren von Ängsten auskommt. Äußerungen wie: „Wir befinden uns in einem Wettlauf, den wir möglicherweise nicht gewinnen werden“– „Ein Leben wie vor der Pandemie wird es nicht mehr geben“– „Wir müssen uns in Zukunft an neue Maßnahmen gewöhnen, um ein Leben zu führen, das unserem früheren Leben in weiten Teilen ähnelt. Programme wie ,Alles gurgelt‘ wird es . . . brauchen . . .“vermitteln ein Bild der immerwährenden Bedrohung.
Massive Forcierung der Testungen in jeder möglichen und unmöglichen Lebenssituation bei gleichzeitig sinkender Sieben-Tage-Inzidenz ist nicht nachvollziehbar! Beim Trinken eines Kaffees im Gastgarten gelten die „3 G“! Beim Zahnarzt, der in unmittelbarer Nähe zu meinem Rachen arbeitet, gelten