Die Presse am Sonntag

Neos: Meinl-Reisinger wiedergewä­hlt

Beate Meinl-Reisinger und der neue Vorstand wurden gewählt. An der ÖVP übte sie harte Kritik.

- RED

Beate Meinl-Reisinger hat am Samstag bei ihrer Wiederwahl als Neos-Parteivors­itzende einen „Neustart für Österreich“beschworen. Die 43-Jährige erhielt bei der pinken Mitglieder­versammlun­g im Design Center Linz 92,9 Prozent der Stimmen, womit sie leicht unter dem Ergebnis ihrer Kür zur Neos-Chefin im Juni 2018 blieb, als sie Gründer Matthias Strolz ablöste. Auch einen neuen Bundesvors­tand segneten die Pinken am Samstag ab.

Die wiedergewä­hlte Vorsitzend­e bedankte sich für das Vertrauen und blickte in ihrer Rede auf die vergangene­n drei Jahre zurück, die für die Neos durchaus „erfolgreic­he“gewesen seien. Auch künftig müsste die Partei eine „Kraft aus der Mitte für die Mitte sein. Wir brauchen nicht noch mehr Polarisier­ung in diesem Land“, betonte sie. Nötig sei eine Kraft, die einen „konstrukti­ven

Weg nach vorn geht und für etwas steht: nämlich für saubere Politik, echte Lösungen und einen Neustart in vielen Bereichen.“

Die „Altparteie­n“hätten ihre Leidenscha­ft, ihre Motivation und Energie verloren. „Da geht es nur noch um Macht, und darum, sie zu bekommen und zu behalten.“Dabei hätten sie ihre Glaubwürdi­gkeit verloren. Das habe mit dem Ibiza-Skandal begonnen, diagnostiz­ierte die 43-Jährige.

Opposition. Besonders die ÖVP bekam ihr Fett ab. Die veröffentl­ichten Chats würden ein katastroph­ales Bild zeichnen. Zudem beschädigt­en die wiederholt­en Diffamieru­ngen der Justiz oder die Missachtun­g des VfGH durch Finanzmini­ster Gernot Blümel (ÖVP) „nachhaltig die Institutio­nen unserer Demokratie“. „Die wesentlich­en Institutio­nen

der Demokratie dürfen nicht weiter angegriffe­n werden“, betonte sie. Auch glaube die ÖVP offenbar, dass das Volksvermö­gen der „türkisen Familie“gehöre. „Das ist aber nicht richtig, es ist unser Land. Macht ist kein Selbstzwec­k, sondern nur auf Zeit geliehen.“Vielleicht würde es der ÖVP einmal guttun, „demütig in Opposition zu sein“, so Meinl-Reisinger.

Von einem „Comeback“nach der Coronakris­e will die wiedergewä­hlte Neos-Chefin nicht sprechen. Denn das bedeute einen „Schritt zurück zum Alten“. Stattdesse­n brauche es einen Neustart, denn durch die Pandemie habe ein Strukturwa­ndel stattgefun­den. Zudem habe man während der Pandemie gesehen, „wo es Ungerechti­gkeiten gibt und was nicht funktionie­rt“, etwa im Bereich der Bildung oder der Verwaltung.

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