MARTIN HINTEREGGER
» Natürlich ist es eine etwas andere EM, erstmals in ganz Europa und dann noch in Coronazeiten. 2016 haben wir es anders erlebt, da war gefühlt ganz Österreich auf der Reise nach Frankreich. «
ÖFB-Verteidiger
chon lang vor dem ersten EMSpiel der österreichischen Nationalmannschaft gegen Nordmazedonien vergangenen Sonntag waren Vorfreude und Optimismus ernüchtertem Realismus gewichen. Das ÖFB-Team unter der Regie Franco Fodas hatte in den Monaten vor diesem Turnier wenig Spaß gemacht. Bereits im Herbst 2020 waren die Vorstellungen teils fürchterlich bieder. Mit Schaudern erinnert man sich etwa an das müde 0:0 in Wien gegen eine norwegische Notelf. Einer peinlichen Niederlage war man damals tatsächlich näher als einem Sieg.
Die Ergebnisse in der Ära Foda aber waren lange Zeit zufriedenstellend. Sie dienten als Rettungsanker des spielerisch oftmals wankenden ÖFBSchiffes. Nach der Qualifikation für die laufende Europameisterschaft konnten 2020 auch Gruppensi egundAufstiegin der Nations League als Erfolg gewertet und öffentlich als solcher plakativ verkauft werden. Also wa r dam a ls a lles noch wunderbar? Nein, gewiss nicht.
Anti-Red-Bull-Stil. Mit Verzug störten sich Beobachter nicht mehr nu r a n der defensiven bis destruktiv en Spie lidee Fodas, nein, plötzlich sollten ausgerechnet im EM-Jahr nicht einmal mehr die Ergebnisse passen. Tritt dieser Fall ein, kommt zwangsläufig jeder Trainer früher oder später in Erklärungsnot. Der März-Lehrgang entpuppte sich als großer Flop. Auf das hart erkämpfte 2:2 in Schottland (nach zweimaliger Führung) folgte ein qualvoll anzusehendes 3:1 gegen die Färöer. Kühne Optimisten wollten nach diesen 90 Minuten gegen die tapferen, aber fußballerisch doch stark limitierten Inselkicker fest daran glauben, David Alaba und Co. würden sich wenig später mit der Aufgabe namens Dänemark steigern. Das 0:4-Debakel riss dann aber selbst die letzten Fantasten aus ihren Träumen.
Zehn Wochen vor dem EM-Auftakt befand sich der Patient, das ÖFB
Drei Jahre lang spielte Aleksandar Dragovi in der Ukraine. Mit Dynamo Kiew war der ÖFB-Verteidiger von 2013 bis 2016 je zweimal Meister und Cupsieger geworden. Nicht weniger als zehn Spieler im 26-Mann-Kader von Österreichs Gegner im entscheidenden EMGruppenspiel am Montag in Bukarest stellt sein Ex-Klub. Dragovi warnte vor allem vor einem Mann: seinem früheren Teamkollegen Andrej Jarmolenko.
Der West-Ham-Stürmer hat wie Roman Jaremtschuk in den ersten beiden EM-Partien je ein Tor erzielt. „Jarmolenko ist das Um und Auf. Er ist ein überragender Kicker“, sagte Dragovi im EM-Camp in Seefeld. „Ich weiß von
Team, in einem kritischen Zustand. Aber was tun, wenn doch nur noch so wenig Zeit bleibt? Der für Fans, Medien und wohl auch Spieler (wenngleich nur hinter vorgehaltener Hand) Hauptschuldige für die Misere war schnell ausgemacht: Franco Foda. Wer sonst könnte dafür verantwortlich sein, dass es einer goldene Generation an rotweiß-roten Fußballern über Jahre nicht gelingt, mitreißenden Fußball zu spielen? Der Grundtenor: Fodas auf dem Rasen gelebte Vorsicht verträgt sich nicht mit dem vorhandenen Spielermaterial, das doch einen gänzlich anderen Fußball erlauben würde.
Einer der größten Kritikpunkte basiert auf der Tatsache, wonach im EM-Kader gleich acht Feldspieler mi seinen Qualitäten, weil ich das tagtäglich im Training gesehen habe in Kiew. Er istdynamisch, schnell.“
Mit seinem starken linken Fuß zieht der 31-Jährige im Stile eines Arjen Robben besonders gern von der rechten Se ite n ach innen. „Wenn man ihn und seinen linken Fuß rausnimmt, hat man schon einiges gewonnen.“Als zweiten „Schlüsselspieler“der Ukrainer sieht der künftige Roter-Stern-Belgrad-Legionär Ruslan Malinowskyj, der bei Atalanta Bergamo eine „überragende Saison“gespielt habe – im Finish gegen Nordmazedonien (2:1) jedoch einen Elfmeter verschoss.
Zur individuellen Qualität in der Offensive kommen zahlreiche, speziell in der Defensive sehr junge Akteure. „Sie sind kompakt hinten, machen die Räume eng. Wir kennen ihre Stärken, aber auch ihre Schwächen. Die müssen wir versuchen, besser auszunutzen“, forderte Dragovi
Mit seinen Ex-Kollegen im ukrainischen Team is
Dragovi nicht mehr im Kon