Die Presse am Sonntag

Wenn der Coiffeur einfliegen muss Die Sorgen der Schweizer Fußballer

Vor dem entscheide­nden Spiel gegen die Türkei haben die Eidgenosse­n Streit über Leistung, Freizeit und plötzliche­n Besuch.

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Baku. Die „Geschichte“, die Granit Xhaka mit der Schweiz schreiben wollte, sollte eigentlich eine sportliche werden. Gemeinsam mit seiner hochbegabt­en Generation um Xherdan Shaqiri und manchen Legionär aus der deutschen Bundesliga wollte der Kapitän den „Nati“-Fans endlich das lang erhoffte erfolgreic­he Turnier und mindestens das Viertelfin­ale bescheren. Das „Buch“der EM, von dem Trainer Vladimir Petkovic´ in Baku sprach, beinhaltet bislang allerdings nur dürftige Kapitel. Stattdesse­n nimmt vor dem historisch bedingt brisanten Duell mit der Türkei die Story eines „Friseurbes­uchs“seiner Stars breiten Raum ein.

Vor dem zweiten Gruppenspi­el gegen Italien ließen Xhaka und einige seiner Teamkolleg­en tatsächlic­h einen befreundet­en Coiffeur einfliegen. Der frühere Gladbacher Xhaka und Manuel Akanji (Dortmund) tragen nun blonde Haare. Eigentlich ist das egal, zumindest wenn man gewinnt. Dann spricht keiner darüber, bloß nach einer 0:3-Niederlage sieht das anders aus und ist ein „gefundenes Fressen“für den „Blick“: „Es gibt vier Werte, die ich sehen will: Solidaritä­t, Respekt, Identifika­tion, Freude. Ich habe in diesem Spiel nichts davon gesehen auf dem Feld“, poltert Teamdirekt­or Pierluigi Tami in der Tageszeitu­ng.

Mit Blick auf das entscheide­nde Duell mit der Türkei heute in Baku ist die Stimmung also eher angespannt. Das Aufeinande­rtreffen ist zudem historisch vorbelaste­t. Rund um das WMRelegati­onsspiel der beiden Nationen spielten sich 2005 in Istanbul wilde Szenen ab.

Vor und nach der Partie kam es zu Anfeindung­en, Tumulten und Schlägerei­en. Schweizer Spieler wurden angegriffe­n. Sportlich macht den Schweizern gegen die „Ay-Yıldızlıla­r“Hoffnung, dass sie ihre aktuellen Mängel offenbar erkannt haben und wissen, um was es geht. Zudem präsentier­te sich die Türkei bislang bei dieser EM erschrecke­nd schwach.

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