SPORT VS. HORMONTHERAPIE
„Während ,die Hormone‘ bei Frauen schon lang ein Thema sind, ist es bei Männern meist noch ein Tabu“, bedauert Eisenmenger. „Aufgrund dieses mangelnden Bewusstseins wird vielfach eine Depression diagnostiziert und Antidepressiva verordnet, obwohl der Mann nur einen Testosteronmangel hat, der mit einer einfachen Blutuntersuchung festgestellt werden kann.“
Um ihn zu behandeln, muss nicht unbedingt zu Medikamenten oder der Substitution mit Testosteron gegriffen werden. Meist genügen die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten, die Reduktion von Stress, Nikotin und Alkohol sowie eine Steigerung der Sporteinheiten: „Ausdauersport ist für die Fitness des Herz-Kreislauf-Systems ausschlaggebend, für die Testosteronproduktion ist hingegen das Krafttraining wichtig“, erläutert Eisenmenger. Insbesondere Übungen mit dem Eigengewicht seien ratsam.
Genügt das nicht, lässt sich Testosteron spritzen oder als Gel auftragen, „beides nur nach Absprache mit einem Arzt“, betont Eisenmenger. Denn Faktoren wie Prostatakrebs, eine Schlafapnoe oder schwere Blasenentleerungsstörungen stehen einer Hormonersatztherapie im Weg. Ebenso ein Kinderwunsch, da das von außen zugeführte Hormon die Spermienzahl im Ejakulat reduziert. Außerdem, wie Pummer ergänzt: „Es gibt Hinweise, wonach Männer mit erhöhten Testosteronwerten anfälliger für Herzinfarkte und Gefäßschäden sind.“