Kunstwerk von Bowie aufgetaucht
Umgerechnet vier Euro hat ein Kanadier bei einem Spendenzentrum für ein Gemälde gezahlt, das sich nun – Experten haben es bestätigt – als Werk des 2016 verstorbenen Sängers David
herausgestellt hat, der es auch auf der Rückseite signiert hat. Weshalb dieses Gemälde nun in Kanada für vermutlich etwas mehr als vier Euro versteigert wird: Bis zum 24. Juni können Interessierte im Internet mitsteigern.
Bowie
ay Cancer“, was soll das sein, fragt Ritchie kokett in die Runde. Wie soll Krebs schwul sein, ist er dann pink, sitzt er im Handgelenk? Mit überschwänglichem Gestus zieht der junge Student Anfang der 1980er-Jahre durch die Londoner Bars und referiert, berauscht von Alkohol, Sex und dem Gefühl jugendlicher Unverwundbarkeit, was er von dem ganzen Gerede über eine seltsame neuartige Krankheit, die angeblich nur Homosexuelle befalle, hält. Gar nichts nämlich. Wo kam dieses mysteriöse Virus denn her, aus San Francisco, aus dem Dschungel, aus dem Weltall? Sind die Russen schuld oder die Billigflüge? Wohl eher eine geldgierige Pharmafirma! „Die wollen, dass wir keinen Sex mehr haben“, postuliert Ritchie, während er reihenweise tanzende Männer abknutscht. „Ich glaube kein Wort davon. Und nun: alle Laserstrahlen auf mich!“Die Club-Beleuchtung gehorcht ihm aufs Wort.
Sief ühlen sich so lebendig und frei wie noch nie, die Figuren der neuen britischen Miniserie „It’s a Sin“, die in fünf Folgen schildert, wie ein Freundeskreis von der Aids-Epidemie erfasst wird. Der verschmitzte Schauspieler Ritchie (Olly Alexander), der seinen Eltern zu Hause auf der Isle of Wight nie gesagt hat, dass er sch wul ist (die Kondome, die ihm der Vater zugesteckt hat, hat er von der Fähre gleich ins Meer gepfeffert). Der quirlige Roscoe, dessen Vater ihn zur Umpolung nach Nigeria schicken wollte. Der walisische Schneiderlehrling Colin, der gelassene, attraktive Ash – und die beste Freundin Jill (Lydia West), die alle zusammenhält.
Im Flug über die Jahre zeigt die Serie, wie die Freunde in eine gemeinsame Wohnung ziehen, die sie „Pink Palace“taufen, zu einer Familie werden, das Großstadtleben genießen.
Dazu gehört viel Sex. Wilde Partys, Gelächter, nackte Körper: Hitzige Montagen vermitteln den Hedonismus der Zeit. Die Tragödien, die sich anbahnen, erahnt der Zuschauer schon vor den Figuren, die die Gefahr von ungeschütztem Sex mitunter erst leugnen. „It’s a Sin“wagt sich emotional tief in die tragischen Abgründe vor, lässt von Euphorie und Humor dabei aber nie ganz ab: Auch das ist ein Grund für den sensationellen Erfolg der Serie, die nun auch bei uns (im Amazon-Zusatzkanal Starzplay) zu sehen ist.
Wahre Vorbilder. Geschaffen wurde sie vom Serienmacher Russell T Davies, der darin eigene Erinnerungen verarbeitet. Er erlebte den Horror der AidsEpidemie als Student in Manchester. Die Rolle der aufopfernden Jill, die als Aktivistin gegen die Stigmatisierung ihrer Freunde kämpft und diese bis zuletzt pflegt, ist Davies’ realer Freundin Jill Nader nachempfunden, die wiederum in der Serie deren Mutter spielt. „Ich wollte Figuren schaffen, die man liebt und die man, wenn sie gestorben sind, genauso vermisst wie wir die Leute vermisst haben, die wir verloren haben“, sagte er der „New York Times“.
In Großbritannien ist Davies vor allem dafür bekannt, den legendären BBC-Zeitreisenden „Doctor Who“2005 wiederbelebt zu haben. Unter der Oberfläche habe er in seinen Serien eigentlich immer von Aids erzählt, bekundete er nun; das Trauma, dass Sex zum Tod führt, ziehe sich durch sein Schaffen. Dabei war ein Kritikpunkt an seinem ersten TV-Hit „Queer as Folk“(1999–2000) ausgerechnet, dass HIV darin kaum ein Thema war.
Das zügellose Drama folgte einer Gruppe schwuler Männer durch ihr ausschweifendes (Nacht-)Leben. Für das Fernsehpublikum war die Serie eine Provokation: Konservative Gruppen monierten, dass darin schwuler Sex glorifiziert, Homosexuellenverbände, dass ein einseitiger Lebensstil präsentiert werde. Und doch schauten alle bald lieber weiter, als empört abzudrehen. Für die Darstellung homosexuel
Russell T Davies wurde 1963 in Swansea, Wales geboren. Nach seinem Oxford-Studium gestaltete er Jugendprogramme für die BBC und einige Serien für Privatsender.
Mit „Queer as Folk“etablierte er sich 1999 als wichtigster britischer Serienmacher, der aus der Perspektive Homosexueller erzählt. Er verarbeitete darin seine Erlebnisse als junger Mann im schwulen Ausgehviertel von Manchester. Das Thema HIV ließ er bewusst aus. Die Serie war ein Hit und ein Skandal.
Endlich frei leben, lieben, Sex haben. Und das soll ein Virus ihnen jetzt nehmen?
2005 bis 2010 verantwortete er als Produzent und Chefautor die Auferstehung von „Doctor Who“. 2018 erschien „A Very English Scandal“(mit Hugh Grant), 2019 „Years and Years“(mit Emma Thompson).
„It’s a Sin“kam Anfang des Jahres auf dem britischen Sender Channel 4 heraus. Jetzt ist die Serie auch bei uns zu sehen: über den (kostenpflichtigen) Kanal Starzplay auf Amazon.