Premiere für die Spark
Kunstmesse. Ausschließlich Solopräsentationen, eine Sektion für digitale Kunst und ein innovatives Messelayout warten auf die Besucher in der Marx-Halle.
Kommenden Mittwoch ist es so weit: Da eröffnet in der MarxHalle die mit Spannung erwartete neue Kunstmesse Spark Art Fair (vom 24. bis 27. Juni). Gegründet hat sie der ehemalige, langjährige Geschäftsführer der Viennacontemporary, Renger van den Heuvel. Van den Heuvel setzt auf Solopräsentationen und unterscheidet sich damit maßgeblich von der klassischen Dealer-Messe, der Viennacontemporary, im September. Dass sich die Viennacontemporary gerade in einer schwierigen Situation befindet, spielt dem Spark-Gründer in die Hände. Nach dem Abgang der künstlerischen Leiterin, Johanna Chromik, hat die Messe noch immer kein neues Format präsentiert. Für die Aussteller bedeutet das Planungsunsicherheit. Das hat wohl viele Viennacontemporary-Aussteller in die Hände der Spark getrieben. Denn es gab eine lange Durststrecke. Für Galerien sind Messen ein wichtiger Vertriebskanal.
Ein bisschen Unsicherheit herrschte bezüglich des Konzepts der Soloshow, denn das birgt ein gewisses Risiko. Hier konnte der sehr niedrige Standpreis von nur 3600 Euro überzeugen. Das lockte sogar Galerien an, wie die Galerie Ulysses, die normalerweise nie auf Messen auftauchen. Insgesamt 56 Galerien werden 67 Einzelpositionen präsentieren. Knapp ein Drittel der Aussteller kommt aus dem Ausland. Die Spark sei eine internationale Messe mit starker regionaler Verankerung und richte sich hauptsächlich an Kunstliebhaber, Sammler und Experten aus Österreich und den umliegenden europäischen Ländern, begründet der Geschäftsführer die nationale Dominanz. „Gerade jetzt, wo die Pandemie den internationalen Radius von Kunstmessen einschränkt, sind starke regionale Marktplätze zentral“, so van den Heuvel.
Das Layout der Messe verfolgt ebenfalls einen neuen Ansatz. So haben alle Stände dieselbe Größe. Das soll dafür sorgen, dass kleine Galerien dieselbe Sichtbarkeit haben wie große. Bei den klassischen Messekonzepten gehen kleine Stände oft neben den großen unter.
Die Spark hat sich explizit vorgenommen, die jüngere Generation anzusprechen. Das soll vor allem mit dem Sektor „Interface – Contemporary Media and Digital Art“gelingen, der von Marlies Wirth kuratiert wird. Wirth ist Kuratorin und Leiterin der Sammlung für Design im MAK und in die Konzeption digitaler Kultur bei der Vienna Biennale eingebunden. „Der Kunstmarkt ist immer noch sehr stark am Analogen, Objekthaften und Greifbaren orientiert. Digitale Kunst muss aber nicht ungreifbar sein“, sagt Wirth. Hier zeigt etwa die Berliner König Galerie den Videokünstler Jeremy Shaw, der zuletzt noch bis im Jänner im Frankfurter Kunstverein ausgestellt war.
Klassische Positionen. In der Sektion „Utopia: Post War“, kuratiert von Sabine Breitwieser, geht es um Erzählungen über die Kunst der Nachkriegszeit. Breitwieser kommt mit langer internationaler Museums- und Kuratorenerfahrung. Sie hat die Generali Foundation aufgebaut, war Chefkuratorin des Departments für Medien- und Performancekunst am Museum of Modern Art in New York und zuletzt Direktorin des Museums der Moderne Salzburg. Hier findet man Positionen wie Maria Lassnig bei der Galerie Ulysses, Marina Abramovic´ bei der Galerie Krinzinger, Nancy Spero bei Christine König, Joseph Beuys bei der Galerie Konzett, Nilbar Güres sowie Mangelos zusammen mit Julije Knifer und Ivan Kozˇaric´ von der Künstlergruppe Gorgona in einer gemeinsamen Präsentation von Martin Janda mit der Galerie Gregor Podnar oder Zoran Music bei W & K. „Die Hereinnahme von herausragenden klassischen Positionen wird die Messe bereichern und ein breites Publikum
anziehen“, ist man bei Wienerroither & Kohlbacher überzeugt.
Die dritte Sektion sind die „Perspectives“des slowenischen Kurators Tevz Logar, der den slowenischen Pavillon bei der 55. Biennale von Venedig kuratierte. Die Sektion dient als Bindeglied zwischen den Galerien und den einzelnen künstlerischen Praktiken und definiert die sozialen und politischen Rahmenbedingungen, die überhaupt erst das Nachdenken über Veränderungsprozesse ermöglichen. Logar wählte etwa die niederländische Situationistin Jacqueline de Jong.
Bei der Sichtbarkeit herrscht Gleichberechtigung: Alle Stände sind gleich groß.
Für die Sondersektionen hat sich die Spark renommierte Kuratoren geholt.
In der Hauptsektion zeigt Rosemarie Schwarzwälder von der Galerie nächst St. Stephan etwa eine neue installative Arbeit von Luisa Kasalicky. „Wir haben uns für diese Position entschieden, da die Künstlerin häufig architektonische und skulpturale Elemente in ihre Arbeiten einfließen lässt und mit ihrer Installation auf das spezielle räumliche Setting der Messe gekonnt reagiert“, so die Galeristin. Die Vorbereitungen seien sehr gut gelaufen, die Messe habe eine hervorragende Sichtbarkeit und ein engagiertes, professionelles Team, das sehr positiv stimmt und Gutes erwarten lasse, zeigt sich die Galeristin optimistisch.
Ursula Krinzinger zeigt neben Abramovic´, deren Arbeiten zwischen 95.000 und 160.000 Euro kosten, Jonathan Meese, dessen Arbeiten zwischen 19.000 und 71.500 Euro kosten.
Georg Kargl Fine Arts präsentiert Jakob Lena Knebl. Der Messeaufritt folgt dem Konzept von „Konkret“, ihrer Einzelpräsentation im Rahmen der Ausstellung „Seasonal Greetings“im Kunsthaus Bregenz.
Ernst Hilger nützt die Einzelpräsentation für Oliver Dorfer, der seit vielen Jahren gute Kunst mache, aber den großen Durchbruch bisher nicht geschafft habe, wie er sagt. Die Preise liegen zwischen 9000 und 18.000 Euro.
Die junge Galeristin Sophia Vonier hat Julia Brennacher ausgewählt. Sie will für die Malerin Sichtbarkeit in Wien und damit österreichweit mehr Aufmerksamkeit. Die Arbeiten kosten zwischen 1400 und 6000 Euro.