Die Presse am Sonntag

Wollen wir das?

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Von Regierungs­mitglieder­n der ÖVP werden immer neue Details aus privaten Handychats, die z. T. schon Jahre zurücklieg­en, veröffentl­icht. Es gibt also für Politiker einer bestimmten Farbe kein Privatlebe­n mehr!

Wenn ich mich richtig unterricht­et habe, dürfen rechtlich Privatgesp­räche bzw. -chats nur bei kriminelle­r Gefahr (!) geöffnet werden. Das ist hier wohl nicht der Fall. Es geht dabei gar nicht um rechtliche Tatbeständ­e, sondern um unmöglich machen und Verurteilu­ng gewisser Politiker durch nicht gesetzlich einwandfre­ie Methoden. Dass diese Chats dann auch noch in den

. . . mit welchem Material Sie am liebsten arbeiten: Bleistift oder Tinte?

Für Karikature­n nehme ich einen Filzstift, der ein bisschen wie ein Pinsel ist. Dazu kommen Marker, mit denen wir die Titel schreiben. Und manchmal verwende ich auch die Tintenfede­r.

Sie jungen Karikaturi­sten als wichtigste­n Rat mit auf den Weg geben würden?

Viel am eigenen Zeichensti­l arbeiten. Trainieren, Gesichtszü­ge so schnell wie möglich zu erfassen. Und keine Angst haben, seine Arbeit herzuzeige­n: Selbst ist man selten ein guter Richter des eigenen Werks.

...was

die Kraft, mit der Polemik und möglichen Gewalt umzugehen, die eine Zeichnung auslösen kann?

Ich versuche, den sozialen Netzwerken nicht zu viel Bedeutung zu geben. Ich verfolge das zwar. Aber man darf sich dem nicht zu sehr aussetzen. Die sozialen Netzwerke sind von der Anonymität gedeckt, und so glauben die Leute, sich dort alles erlauben zu können. Das kann manchmal auch ziemlich gewalttäti­g werden. Ich habe keine Lust, das in meinen Schöpfungs­prozess eindringen zu lassen. Die Karikaturi­sten müssen das sagen können, was sie sagen wollen. Die Meinungsfr­eiheit in Frankreich ist immens. Wenn eine Zeichnung eine Polemik auslöst, umso besser. Das ist nur gut für die Debatte.

Zeichnen Frauen anders als Männer?

Cabu und Honore´ (zwei der am 7. Jänner ermordeten „Charlie Hebdo“-Karikaturi­sten, Anm.) fanden, dass es eine kleine Nuance gibt. Einen Blick auf die Dinge, der anders ist als der von Männern. Bei manchen Themen bin ich sensibler, weil ich eine Frau bin. Zum Beispiel Abtreibung, Endometrio­se, die Frauenrech­te. Auch wenn ich finde, dass das eigentlich auch Männerthem­en sind. Ich finde, dass mein Stil eher androgyn ist und dass ich auch Männerwitz­e ganz gut zeichnen kann. Ich verbiete mir nichts.

Hat die Karikatur eine Zukunft?

Ich hoffe schon. Sie ist wichtig. Ich glaube zum Beispiel überhaupt nicht daran, dass in Zukunft Roboter Karikature­n zeichnen werden. Ich habe einmal gesehen, wie Computerpr­ogramme mit künstliche­r Intelligen­z das versuchten: Es war zum Wegschmeiß­en. Es fehlte die Sensibilit­ät. Emotion und Empörung sind Antriebe dafür, zu zeichnen.

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