Die Wiederbelebung der Kletzenbirne
Die Herstellung von gedörrten Birnen ist im Gailtal nahezu verschwunden. Leopold Feichtinger will das ändern. Und damit auch die regionale Sortenvielfalt erhalten.
Als Leopold Feichtinger ins Kärntner Gailtal zog, um dort mit seiner Frau einen kleinen Bauernhof zu betreiben (siehe Artikel oben), fiel ihm alsbald das Thema Kletzen auf. Immerhin sind die gedörrten Birnen hier essenzieller Bestandteil einer regionalen Spezialität, der Kletzennudeln. Nur: Produziert wurden sie im Gailtal zuletzt eigentlich kaum mehr. Feichtinger hat sich die Kletzenbirne daher sozusagen zum Steckenpferd gemacht – und will sie in der Region wieder aufleben lassen.
„Die Streuobstwiesen rund um die Höfe wurden ursprünglich zur bäuerlichen Selbstversorgung genutzt“, sagt er, der selbst 36 eigene und mehr als 200 weitere Bäume in der Region bewirtschaftet. Unter der Vielfalt an Obstbäumen – von Apfel und Zwetschke bis Nuss und Quitte – fanden sich meist auch Birnbäume, deren Früchte als Kletzenbirne bezeichnet und als Vorrat für den Winter zu Dörrfrüchten verarbeitet wurden, traditionellerweise mit Butz und Stingel, also im Ganzen. Um für die Verarbeitung zu den süßen Kletzennudeln erst eingeweicht und dann faschiert zu werden.
Birnen sind nicht lagerfähig. Das Problem an den Kletzenbirnen: Ernten bzw. verarbeiten kann man sie nur, wenn sie vollreif vom Baum fallen – und dann muss es sehr schnell gehen. Denn lagerfähig sind die Birnen nicht. „Für die meisten ist das nur lästig“, sagt Leopold Feichtinger. „Wenn die Birnen nicht sofort aufgeklaubt und verarbeitet werden, werden sie zu Gatsch, das zieht dann Wespen und Bienen an. Nicht zuletzt deswegen werden diese
Bäume oft irgendwann umgeschnitten.“Das bedeutet aber auch, dass die Sorten, die in der Region über Generationen hinweg zur Herstellung der Kletzen genutzt wurden, nach und nach aussterben. Denn genetisch idente Birnbäume bekommt man nur aus einjährigen Reisern der Bäume – und wenn kein Baum mehr da ist, dann gibt es auch die nicht mehr.
Unterstützung bei der Rettung der Kletzenbirne im Gailtal hat Feichtinger von der Universität für Bodenkultur in Wien bekommen. Für seine Diplomarbeit machte sich Agrarwissenschaftler Philipp Bodner vergangenes Jahr auf die Suche nach Kletzenbirnbäumen in der Region, um herauszufinden, wie es um das Sortenspektrum der Birne steht.
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