Die »Mission 20« des streitbaren Superstars
24 STUNDEN AKTUELLE NACHRICHTEN AUF Für Novak Djokovi´c steht in London »Geschichte auf dem Spiel«.
London. Noch bevor die Herren ihren Champion ermitteln, krönte sich Ashleigh Barty am Samstag zur Wimbledon-Siegerin. Die 25-jährige Weltranglistenerste bezwang auf dem „Heiligen Rasen“die Tschechin Karolina Pliskova nach 1:55 Stunden mit 6:3, 6:7 (4), 6:3. Barty ist somit die erste australische Wimbledonsiegerin seit Evonne Goolagong Cawley vor 41 Jahren. „Hier als Siegerin zu stehen ist besser, als ich es mir je hätte vorstellen können. Es ist einfach unglaublich“, sagte Barty, die ihren zweiten Grand-Slam-Titel nach jenen bei den French Open 2019 gewann. Barty hat auch ihren ersten Weltranglistenplatz weiter abgesichert, sie geht ab Montag in ihre 77. Woche in Folge auf dem Tennis-Thron.
Zur Popularität von Roger Federer und Rafael Nadal fehlt Novak Djokovic´ noch etwas, zur Rekordmarke der beiden Granden kann der derzeit alles überragende Tennis-Primus schon heute, Sonntag (15 Uhr, live Sky), aufschließen. Während der 25-jährige Matteo Berrettini in sein erstes Finale bei einem Grand-Slam-Turnier geht, kann Djokovic´ in seinem 30. Endspiel bei einem der vier wichtigsten Turniere seinen 20. Titel holen – und damit genauso viele wie der im Viertelfinale ausgeschiedene Altmeister Federer und der in London fehlende Nadal.
„Das würde mir alles bedeuten. Darum bin ich hier“, sagte der Weltranglistenerste nach seinem hart erkämpften Halbfinalerfolg über den Kanadier Denis Shapovalov. Natürlich würden die Menschen auch gern einen Außenseiter gewinnen sehen. „Aber hoffentlich können die Leute auch die Bedeutung dieses Matches für mich anerkennen. Es steht Geschichte auf dem Spiel“, sagte Djokovic´.
Sympathie und Siege. Berrettini hat er in beiden bisherigen Vergleichen bezwungen, darunter vor vier Wochen im Viertelfinale auf Sand bei den French Open. Mit Siegen in grandiosen Partien gegen Paris-Rekordsieger Nadal und den Griechen Stefanos Tsitsipas machte Djokovic´ danach den zweiten French-Open-Titel perfekt und dachte sofort an seine nächste Aufgabe auf dem Rasen in Wimbledon. „Bevor ich nach London gekommen bin, habe ich mir vorgestellt, dass ich mich in eine sehr gute Ausgangsposition bringe, um um eine weitere Grand-Slam-Trophäe zu kämpfen. Ich habe mich in eine sehr gute Position gebracht“, sagte Djokovic´. Und wäre der Klassiker im Vorjahr nicht wegen der Corona-Pandemie ausgefallen, hätte der 2018 und 2019 erfolgreiche Djokovic´ vielleicht schon längst den Grand-Slam-Rekord egalisiert oder sogar für sich allein.
New York, die vergebene Chance. Seine Disqualifikation bei den US Open 2020, als er einen Ball wegschlug und versehentlich eine Linienrichterin traf, kostete ihn eine weitere Titelchance und erneut Sympathien. Die von ihm organisierte, misslungene Adria-Tour, bei der er sich sogar selbst mit dem Coronavirus infizierte, brachte Djokovic´ zuvor weltweit viel Kritik ein – obwohl er aus eigener Sicht eigentlich nur Gutes (Spenden sammeln) wollte.