Ein Blick zurück
flusst die Evolution vermutlich stärker, ist und bleibt aber dennoch Produkt und Teil derselben.
Dr. Rudolf Ziegelbecker, 8010 Graz
»Das geht in eine schreckliche Richtung«, Interview mit Gewaltforscherin Birgitt Haller, von Christine Imlinger, 4. 7.
Wie konnte es anders sein: Nach dem Entsetzen über den Sexualmord an der 13-jährigen Leonie kommen rasch die Psychologinnen und Psychologen und erklären den Mord mit „mangelnder psychologischer Betreuung“der „traumatisierten“afghanischen Burschen.
Werfen wir einen Blick zurück in die Jahre 1938/39. Nach dem Anschluss wurden mehr als 100.000 Wiener Juden gehänselt, beraubt, geschlagen, gefoltert. Selbstmorde von Familienangehörigen waren quasi an der Tagesordnung. 65.000 Menschen gelang die Flucht vor den Nazis, vor allem nach Großbritannien. Sie hatten Barbarei und Grausamkeit erlebt, alle waren traumatisiert. Bei ihrer Ankunft hielt niemand Schilder mit der Aufschrift „Refugees Welcome“hoch, man nahm ihre Ankunft nur widerwillig zur Kenntnis. Unterkunft mussten sie sich großteils selbst suchen.
Gab es Hilfe von Sozialarbeitern? Nein. Gab es finanzielle staatliche Mittel? Nein. Gab es psychologische Betreuung? Eine absurde Frage! Und trotz dieser Widrigkeiten hat kein traumatisierter Jude ein Massaker an Londoner Bürgern verübt. Niemand stürmte mit dem „Schlachtruf“(man verzeihe mir das Wortspiel) „Moses ist groß“in eine Kirche, um Betende zu ermorden.
An der mangelnden psychologischen Betreuung kann es also nicht liegen, dass junge muslimische Männer fünfmal öfter als junge Österreicher sexuelle und andere Gewalttaten begehen.
Dr. Adi Wimmer, 9074 Keutschach