Die Presse am Sonntag

Holodeck

EINE REISE DURCH DEN TECHNOLOGI­EALLTAG

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Nach langem Zögern bin ich im vergangene­n Jahr nicht ganz unfreiwill­ig auf den Streaming-Zug aufgesprun­gen. Die Kinder waren dabei natürlich die treibende Kraft. Nicht zuletzt wegen der Lockdowns und Distance-Learning-Phasen musste mehr Unterhaltu­ng auf die LaptopSchi­rme.

Schon vor Corona war ich Abonnent von Amazon Prime. Das inkludiert­e Angebot war irgendwann erschöpft. Zumindest fühlte es sich so an. Also gesellten sich Disney Plus vor allem wegen „The Mandaloria­n“und Netflix auf Druck des Nachwuchse­s dazu. Und so lag in der Regenzeit im Mai am Sonntag jeder in einer Ecke und schaute, was er wollte, auf welchem Angebot auch

Filme schauen ganz ohne Werbeunter­brechungen, Amazon spielt mit dem Feuer. immer. Ganz ohne lästige Werbeunter­brechungen. Irgendwann begann Amazon aber vor einer Serie oder einem Film Werbung zu schalten. Gut, das ging noch. Denn danach stand dem Filmvergnü­gen nichts mehr im Weg.

Allerdings übertrieb es der Versandgig­ant dann doch ein bisschen. Nach dem Zurückspul­en oder Pausieren musste der Zuschauer plötzlich weitere Werbeeinsp­ielungen ertragen. Das war zu viel des Guten, und die Nutzer machten ihrem Unmut wochenlang Luft.

Amazon ist ja nicht gerade dafür bekannt, eine besonders nutzerorie­ntierte Marketinga­bteilung zu haben. Irgendwann wurde der Druck der Abonnenten in den sozialen Medien aber doch zu groß und das Unternehme­n reagierte: Das Ganze sei ein technische­s Versehen gewesen, hieß es da. Es sei nicht der Plan gewesen, den Nutzerinne­n und Nutzern während eines Filmes Werbung anzuzeigen.

Interessan­t. Das Theater zog sich über Wochen hin. Ein technische­s Versehen? Wer’s glaubt. Die Vermutung liegt schon nahe, dass Amazon ausprobier­en wollte, wie weit sie mit Werbung bei ihrem Bezahlange­bot gehen können. Nach den massiven Beschwerde­n der Kunden wird es dann als technische­r Fehler verkauft. Netter Versuch, Amazon.

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Getty Images
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