Kultursommer 2021: Vielfalt und Lebensfreude für alle
Bei freiem Eintritt bietet das ausgeweitete Kinder- und Familienprogramm alles, was ein junges Publikum begeistert.
Noch bis 15. August verwandeln 2000 KünstlerInnen beim Kultursommer 2021 ganz Wien mit Live-Auftritten, Leichtigkeit und Lebensfreude in eine große Bühne. Das Programm ist an Vielfalt nicht zu überbieten, es umfasst Musik aus allen Stilrichtungen, Literatur und Performance, Tanz, Theater, Kabarett und vieles mehr. Mit 120 Vorstellungen wurde das Angebot für die Jüngsten gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.
Highlights für die Kleinsten
Das kunterbunte Programm bietet auf zehn Bühnen Akrobatik, Kindertheater, musikalische Reisen, Geschichtenerzählerinnen und -erzähler, Clowneskes und vieles mehr.
Ein Highlight ist das Objekttheater „material für die nächste schicht – bis einer heult“, das mit dem „Stella 20“Preis für beste Leistungen im Bereich Kinder- und Jugendtheater ausgezeichnet wurde. „bis einer heult“zelebriert in einem spielerisch-sinnlichen Trip die Lust und die Schönheit, die im Leben steckt, wenn man es selbst und frei von Konventionen in die Hand nimmt, und lädt die ZuschauerInnen ein, in ihren eigenen phantastischen Gedanken und Assoziationen zu baden.
Nicht verpassen sollte man auch „Eléctrico 28 – Full House“, eine moderne Fabel über das Zusammenleben im urbanen Raum. „Full House“erzählt, nonverbal und mit Livemusik, die Geschichte von Fräulein Koala, Herrn Hund und Frau Pferd und ihrem neuen Nachbarn, Herrn Tiger. Die vier wohnen Tür an Tür in einem Mehrfamilienhaus und zeigen, wie Verständigung und die Überwindung von kulturellen und anderen Unterschieden klappen kann.
Mit „Plastik im Blut“bietet der Kultursommer Wien 2021 auch eine Tanzperformance für junges Publikum. Bei der Performance in Kooperation mit dem Wiener Beatbox Kollektiv Mouth-o-Matic treffen Stimme und Körper aufeinander. Plastik im Blut widmet sich der Frage, mit wie viel Plastik wir leben wollen, können oder müssen und wie man, über die persönlichen Gestaltungsräume und die individuelle Verantwortung hinaus, etwas bewirken kann.
Details zu den Spielzeiten und Aufführungsorten gibt es auf der Kultursommer-Website www.kultursommerwien.at
1992 erobert hatten, fielen die verschiedenen Fraktionen übereinander her. In der brutalen Auseinandersetzung wurde auch erstmals die zunehmende Ethnisierung des Konflikts deutlich: Paschtunen, Tadschiken, Usbeken, Hazara und andere Volksgruppen wurden nun nach linguistischen oder phänotypischen Merkmalen gejagt, gefoltert und ermordet.
Der Massenmord in Afshar. Diese Untaten wurden nicht nur Milizionären der jeweils anderen Ethnie angetan, sondern vor allem Zivilisten. So wurden etwa Paschtunen, die den persischen Laut „qaaf“nicht aussprechen konnten, abgeführt und ermordet. Hazara,
die wegen ihrer Gesichtszüge erkannt wurden, ereilte dasselbe Schicksal. Am 11. und 12. Februar 1993 kam es zum Massaker im Kabuler Stadtteil Afshar, der hauptsächlich von Hazara bewohnt wurde. Die Fraktionen zweier bekannter Mujahedin-Führer, Ahmad Shah Massoud und Abdul Rab Rasoul Sayyaf, verbündeten sich, um Hezbe Wahdat, eine Hazara-Miliz, anzugreifen. Die Attacke auf bewaffnete Kämpfer artete zu einem Massaker aus, das Ausmaße eines Genozids annahm. Berichten zufolge wurden innerhalb weniger Stunden Hunderte von Hazara verschleppt und ermordet, Zivilisten von den Milizen gezielt angegriffen und massakriert. Die Leichen der Opfer
Hazara wurden ermordet, vertrieben oder in die Sklaverei verschleppt.
wurden in Massengräbern verscharrt.
Für die Hazara begann mit dem Massaker von Afshar eine Retraumatisierung. Sie wurden erinnert an ihre Leidensgeschichte, die von Sklaverei, Vertreibung und Genozid geprägt ist. In der modernen Geschichte Afghanistans wurde den Hazara nämlich meist die Rolle der „Unberührbaren“zugeteilt. Besonders deutlich wurde dies Ende des 19. Jahrhunderts: Damals wollte Emir Abdur Rahman Khan – ein sunnitischer Paschtune, der dank der Englischen Krone in Kabul an die Macht gekommen war – mit Gewalt und nach europäischem Vorbild einen afghanischen Nationalstaat aus dem Boden stampfen. Abdur Rahman setzte auf Tyrannei und rohe Gewalt. Für sein brutales Projekt griff er auf britische Waffenlieferungen zurück.
Kampagne gegen „Ungläubige“. Im Laufe seiner Herrschaft schlug der Emir Dutzende von Revolten gegen ihn