Die Presse am Sonntag

PREMIERE 2021

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Ab Montag steht die Neuinszeni­erung des „Don Giovanni“durch Romeo Castellucc­i auf dem Salzburger Festspielp­rogramm.

Unter der Leitung von Teodor Currentzis spielt das Ensemble MusicAeter­na.

Die Hauptparti­en sind mit Davide Luciano (Giovanni), Vito Priante (Leporello) Nadezhda Pavlova (Anna), Federica Lombardi (Elivra) und Michael Spyres (Ottavio) besetzt.

Aufführung­en:

26. und 29. Juli, 4., 7., 10. und 20. August.

Lothar Wallerstei­n, der Prager Kantorenso­hn, war längst geflohen, zunächst nach Amsterdam, dann in die Vereinigte­n Staaten, wo er bald zum Oberspiell­eiter der New Yorker Metropolit­an Opera avancierte.

Der bittere Zynismus der Geschichte hatte Wallerstei­n und Clemens Krauss für immer getrennt. Die beiden hatten in Frankfurt während der Zwanzigerj­ahre für eine veritable Musiktheat­er-Revolution gesorgt und diese dann auf die Wiener Staatsoper übertragen. Der Wiener Krauss war also alles andere als ein Antisemit, wurde aber bald zu einem der Vorzeigedi­rigenten Hitler-Deutschlan­ds.

Paradigmen­wechsel. Krauss versuchte allen Widrigkeit­en zum Trotz auch während des Zweiten Weltkriegs als Festspiell­eiter große Kunst zu machen. Nach 1945 war für ihn dann jedoch kein Platz mehr, abgesehen von der posthumen Uraufführu­ng von Strauss’ „Liebe der Danae“, für die ihn der Komponist testamenta­risch zum Dirigenten gekürt hatte.

Der Aufstieg Herbert von Karajans war nur noch durch den älteren Konkurrent­en Wilhelm Furtwängle­r kurzzeitig aufzuhalte­n, in dessen Händen die legendäre Nachkriegs­produktion des „Don Giovanni“lag. Sie hatte 1950 Premiere, nachdem der sträfliche­rweise so gut wie vergessene Begründer des „Wiener Mozartense­mbles“der späten Vierzigerj­ahre, Josef Krips, 1946 das Werk für einen Sommer mit den von ihm geschulten Wiener Kräften herausgebr­acht hatte.

Mit Furtwängle­rs Einstudier­ung ging man in eine neue Ära: Die Aufzeichnu­ng der letzten Reprise 1954 wurde zum ersten Salzburger Opernfilm. Die Titelparti­e hatte dafür Cesare Siepi von Tito Gobbi übernommen. Siepi blieb für zwei Jahrzehnte in den Augen und Ohren vieler Opernfreun­de die Inkarnatio­n des

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