Die Presse am Sonntag

Der Rachefeldz­ug einer Unterschät­zten

- PHU

Frankreich-Krimi.

Blanche de Rigny ist seit einem Autounfall gehbehinde­rt, lässt sich aber vom Leben nicht unterkrieg­en. Als sie zufällig erfährt, dass sie aus einer steinreich­en Familie stammt, schmiedet sie einen raffiniert­en Plan, um an das Erbe zu kommen. Dafür ist sie bereit, über Leichen zu gehen. Wie schon in ihrem Vorgänger „Die Alte“erzählt die Französin Hannelore Cayre eine anarchisti­sche Geschichte – diesmal über eine Frau, die im Alleingang versucht, das kapitalist­ische System auszuhebel­n. Das liest sich amüsant und größenwahn­sinnig zugleich. Sozialkrit­ik pur.

Hannelore Cayre: „Reichtum verpflicht­et“, übersetzt v. Iris Konopik, Ariadne-Verlag, 255 S., 20,60 Euro

haben. „Aber ich heiße Pujan Talebi, mein Nachname heißt auf Persisch Zuckermelo­n e, das geht nicht.“Auf die Frage, warum er sich diesen Sport ausgesucht hat, meint er: „Es geht um die Dramatik und um die Verwirklic­hung seiner Gewaltfant­asien. Die hat ja jeder, egal, wie gutmütig man ist.“Er hat auch seine Bachelorar­beit über Wrestling geschriebe­n, er studiere Lehramt.

Noch etwas sei beim Wrestling essenziell: Es gehe immer um Gut gegen Böse. Die Rollen sind einfach verteilt. Der heimische Wrestler ist immer der

»Im Ring bin ich nicht irgendein 08/15-Typ an der Billa-Kassa, sondern ein Star.«

Gute, der Gast aus dem Ausland der Böse. Ziel ist es, den Gegner nicht zu verletzen – das vorsätzlic­h zu machen, verstoße gegen die Regeln –, sondern ihn auf den Boden zu bringen und ihn dort drei Sekunden lang zu pinnen.

„Es geht um Kraft, Schnelligk­eit, Athletik und Schauspiel“, sagt White. Die Leute würden oft glauben, es sei alles nur Show, aber das stimme nicht. „80 Prozent sind Sport, der Schwerstar­beit ist, und 20 Prozent sind Show.“Allein gegen die Schwerkraf­t anzukämpfe­n sei anstrengen­d. Er selbst komme übrigens auf 100 Kilo.

Das Gefühl zu Beginn eines Wettkampfs sei unbeschrei­blich: „Wenn ich hinter dem Vorhang auf meinen Auftritt warte, die Musik geht los, das Schlagzeug setzt ein und ich weiß, ich geh da hinaus und ich bin nicht irgendein 08/15-Typ an der Billa-Kassa, sondern ich bin ein Star. Die Leute jubeln meinen Namen.“Der Sport gebe einem Selbstbewu­sstsein. Er sieht das an seinen Schülern, die oft eher eingeschüc­hterte Burschen sind, wenn sie bei ihm anfangen. Nach einer Zeit verändern sie sich. „Sie können mit mir reden und mir in die Augen schauen. Das macht etwas mit dir, wenn du die eigene Stärke spürst und lernst, was man imTeamerre­ichen kann.“

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