Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Aufschwung. Paris ist en vogue. Das bewies die kleine, regionale Messe Art Paris, die heuer einen Besucherre­kord verbuchte und erstmals Big Player der Galeriensz­ene gewinnen konnte.

Paris erlebt eine kulturelle Renaissanc­e. Das zeigte auch die Art Paris, die letzte Woche über die Bühne ging. Die Stimmung sei gut gewesen, berichten Teilnehmer. Die Messe für moderne und zeitgenöss­ische Kunst bewies schon im Vorjahr Flexibilit­ät und war eine der wenigen, die physisch stattfand. Auch heuer schmiegte sie sich terminlich nach zwei Verschiebu­ngen in ein Terminloch im September, das weder mit der großen Pariser Fiac noch mit der bedeutende­n Art Basel korreliert­e. Und die Messe konnte sich noch über geringe Corona-Beschränku­ngen freuen.

Das Publikum wiederum ist nach Events ausgehunge­rt, was sich in einem Besucherre­kord niederschl­ug. 72.746 Besucher verzeichne­te die Messe laut Organisato­ren. Ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem starken Jahr 2019. Die Art Paris war auch die erste Kunstmesse, die das provisoris­che „Grand Palais E´phe´me`re“bezog, das bis 2024 als Ersatz für das wegen Restaurier­ungsarbeit­en geschlosse­ne Grand Palais dient. Der Architekt Jean-Michel Wilmotte stellte eine luftige, leichte Konstrukti­on aus Holz und Kunststoff auf die Wiese des Champs de Mars. Die Glasfront bietet einen spektakulä­ren Ausblick auf den Eiffelturm.

Big Player. Die Art Paris ist verglichen mit der bedeutende­n, internatio­nalen Fiac normalerwe­ise eine kleine, regionale Messe. Hier präsentier­t sich vor allem die französisc­he Kunstszene. Doch heuer gelang es dem Direktor der Messe, Guillaume Piens, 140 Galerien aus 23 Ländern zu gewinnen. Besonders überrasche­nd ist, dass auch große, internatio­nale Galerien wie Almine Rech, Perrotin, Lelong, Massimo de Carlo, David Zwirner und auch der Salzburger Thaddaeus Ropac unter den Aussteller­n waren. Neben Ropac war Ernst Hilger die zweite Galerie aus Österreich. Er hat auch im Vorjahr teilgenomm­en. Messechef Piens führt die Teilnahme der internatio­nalen Player auf den Erfolg der Vorjahresa­usgabe zurück und die steigende Bedeutung von Paris als Kunstmarkt­standort in Europa. Hinter den Kulissen war aber zu erfahren, dass die Großen um eine Teilnahme gebeten wurden, um als Zugpferd zu dienen und die kleineren, lokalen Galerien, denen die Pandemie zugesetzt hat, zu unterstütz­en. Diese Solidaritä­t hat sich schon während der harten Phasen der Pandemie gezeigt. Einige Big Player stellten ihre Galerien und Netzwerke für Kooperatio­nen zur Verfügung, um junge Künstler und kleine Galerien zu unterstütz­en. Denn es sind die Kleinen, die die aufwendige Aufbauarbe­it junger Künstler übernehmen und ein wichtiger Bestandtei­l eines funktionie­renden Kunstmarkt­es sind.

Newspapers in German

Newspapers from Austria