Folgen eines Blackouts: Worst-Case-Szenario
Kommt es zu einem überregionalen und längerfristigen Totalausfall der Stromversorgung, spricht man vom Blackout. Die Konsequenzen sind im schlimmsten Fall dramatisch.
Innerhalb von wenigen Sekunden wird klar, was es bedeutet, wenn die Stromversorgung flächendeckend zum Erliegen kommt. Streikende Ampeln führen in kürzester Zeit zum Verkehrschaos, Menschen bleiben in Zügen und Liften stecken. An den meisten Tankstellen wird kein Kraftstoff mehr abgegeben, Bankomaten und Supermarktkassen schalten ab.
Das Festnetzinternet fällt umgehend aus, das Mobilfunknetz – zumindest für Privatanwender – nach rund vier Stunden. Funktionieren Telekommunikationsdienste nicht, können auch Produktionsketten nicht lange am Laufen gehalten werden. Am schwersten wiegt die einsetzende Unterbrechung bei der Lebensmittel- und Medikamentenversorgung.
Prekäre Hygienelage
In Wohnungen und Büros wird es je nach Jahreszeit kalt oder heiß, weil Heizungen und Klimaanlagen den Dienst versagen. Schalten nach etwa zwölf Stunden die ersten Notstromgeneratoren in Krankenhäusern ab, können Patienten nicht mehr so versorgt werden, wie es notwendig wäre. Auch in der Landwirtschaft wird die Situation binnen Kurzem massiv problematisch, wenn beispielsweise Kühe nicht mehr gemolken und Tiere nicht mehr gefüttert werden können. Fällt der Strom flächendeckend aus, kommt auch kein Wasser mehr aus der Leitung. Lahmgelegte Toilettenspülungen und Abwassersysteme bringen nicht nur eine Geruchsbelastung mit sich. Die Hygienesituation wird zusehends prekär.
Anarchische Zustände
Spätestens am dritten Tag ohne Strom wird die Gesamtlage dramatisch. Brennende Kerzen oder Gaskocher verursachen reihenweise Brände. Gelagerte Lebensmittel, die von Kühlung abhängig sind, beginnen zu verderben. Nach einigen Tagen wird die fehlende Stromversorgung auch für Atomkraftwerke unserer Nachbarländer ein Problem. Gehen die Treibstoffreserven für die Notstromaggregate zu Ende, können Brennstäbe nicht mehr gekühlt werden. Es drohen Atomunfälle.
Experten gehen davon aus, dass schon nach wenigen Tagen eines Stromausfalles Plünderungen, Überflutungen und Feuerunfälle überhandnehmen, die von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten nur mehr notdürftig und bloß stellenweise in Zaum zu halten sind. Die chaotische Verkehrslage und die fehlenden Kommunikationsmöglichkeiten machen ein koordiniertes Eingreifen nahezu unmöglich. Spätestens nach einer Woche Blackout ist mit der gesundheitlichen Schädigung vieler Menschen zu rechnen.