Gemüse gegen Wohnbau
Nicht nur die Gärtnerei Ganger hat Sorge, dass sie ihre Flächen an den Wohnbau verliert.
Regionalität ist in den letzten Jahren, ja eigentlich Jahrzehnten zu einem omnipräsenten Schlagwort geworden. Vor allem bei Lebensmitteln wird es immer wichtiger, dass sie aus der Umgebung stammen und die Transportwege möglichst kurz sind. Je näher, desto besser. Die letzten eineinhalb Jahre haben diesen Trend auch noch verstärkt.
Das gilt besonders in der Stadt. Denn je urbaner der Raum, desto mehr legen die Menschen, die dort leben, Wert auf Regionalität. Das ist auch in Wien zu spüren. Man ist hier nicht nur stolz auf den Wiener Wein, sondern auch ganz generell auf die städtische Landwirtschaft. Der Gartenbau hat in der Stadt eine lange Tradition, auch Ackerbau wird betrieben, sogar Viehwirtschaft gibt es, wenn auch nur vereinzelt. Garniert wird die städtische Landwirtschaft (mit rund 640 Betrieben) mit innovativen neuen Betrieben, die zum Beispiel auf Aquaponic (die Mischung aus Gärtnerei und Fischzucht) oder andere ressourcenschonende Techniken setzen.
Wenn es da nicht das Platzproblem gäbe. Denn, dass in der Stadt Gemüse angebaut wird, wird zwar von vielen geschätzt. Die Stadt hat aber auch einen dringenden Platzbedarf, um neue Wohnungen zu bauen.
Immer weiter an den Stadtrand. Neu ist das Problem übrigens nicht. Es gibt viele Wiener Gärtnereien, die eine jahrhundertelange Tradition haben und in ihren Geschichten (sehr oft aus dem Waldviertel kommend) von der Mitte der Stadt, wie etwa am Tabor im zweiten Bezirk, immer weiter Richtung Stadtrand gedrängt worden sind. Jetzt wird aber auch der Stadtrand, oder zumindest die äußeren Bezirke, für Wohnungen benötigt.
Aktuell hat derzeit etwa die Gärtnerei Ganger mit diesem Problem zu kämpfen. Der Familienbetrieb in der Donaustadt bewirtschaftet insgesamt vier Hektar, die Hälfte davon im Eigentum, die andere Hälfte wird von der Stadt gepachtet. „Wir haben mit der Stadt prekaristische Verträge, die automatisch verlängert werden, wenn sie nicht gekündigt werden“, sagt Inhaberin Marianne Ganger. Jeweils zu Saisonende im Herbst können die Verträge aufgelöst werden.
„Die Gemeinde Wien hat uns zwar nicht die Verträge gekündigt, aber es laufen im Hintergrund Umwidmungspläne, die uns Sorgen machen“, sagt Ganger. Sie fürchtet nicht nur, dass sie die gepachteten Flächen verliert. Auch für ihre angrenzenden Flächen wäre ein Wohnbau problematisch. „Wenn ein zehnstöckiges Haus dane