Das Geldverdienen mit Impfen geht weiter
Die großen Impfstoffstars haben den sensationellen Lauf ihrer Aktien schon gehabt. Nun könnten neue Anbieter folgen.
Sind Aktien aus der Biotechbranche schon im Allgemeinen nichts für schwache Nerven, so diejenigen, die in der Panik der Coronapandemie schnell am großen Impfkuchen mitnaschen wollen im Besonderen . Und doch können sie wie andere spekulative Werte als wohldosierte Beimischung zu einem ausgewogenen Depot durchaus in Betracht gezogen werden. Mögliche hochprozentige Verluste müssen dabei in Kauf genommen werden. Andererseits winken extrem hohe Gewinne.
Zweiteres hat sich bei den Stars der aktuellen Impfkampagne gezeigt: Beim US-Vakzineproduzenten Moderna (ISIN: US60770K1079) und bei seinem deutschen Konkurrenten Biontech (ISIN: US09075V1026). Beide basieren auf der neuen mRNA-Technologie, entwickelt von der gebürtigen Ungarin Katalin Kariko´. Zu Beginn des Vorjahres noch unter 20 bzw. 30 Euro wert, stiegen beide Aktien zwischenzeitlich auf knapp 400 Euro bzw. im Fall von Moderna auch darüber.
Das muss nicht das Ende der Fahnenstange sein. Wer aber auf eine mögliche Kursexplosion im dreistelligen Prozentbereich spekulieren will, sieht sich lieber anderweitig um.
Als Kandidat dafür kommt vorrangig das österreichisch-französische Unternehmen Valneva (ISIN: FR0004056851) infrage, dessen Aktie wir hier bereits am 25. Juli zum Preis von 11,85 Euro vorgestellt haben. Bis Anfang September explodierte der Kurs auf knapp 30 Euro. Allerdings fiel er wenige Tage auf gut zehn Euro, weil Großbritannien einen Liefervertrag über 1,4 Mrd. Dollar gekündigt hatte.
Valneva arbeitet an einem klassischen Totimpfstoff und dürfte daher für manche mRNASkeptiker infrage kommen. Die Zulassung steht noch aus. Inzwischen hat die Aktie wieder gedreht, weil die Ausweitung der zulassungsrelevanten klinischen Phase-3-Studie auf Jugendliche mitgeteilt worden ist. Die entscheidenden Studiendaten werden für den Beginn des vierten Quartals erwartet. Aktuell kostet die Aktie 13,2 Euro. Goldman Sachs rät zum Kauf mit Ziel 14,5 Euro, Kepler Cheuvreux mit 24 Euro. Geht alles gut, ist deutlich mehr drin.
Ähnlich spekulativ ist Dynavax (ISIN: US2681582019). Das US-Unternehmen liefert den Adjuvanten (Verstärker) für Valneva. Allerdings auch für Clover Biopharmaceuticals, das auch einen Impfstoff entwickelt. Da dieser in der abgelaufenen Woche eine 79-prozentige Wirksamkeit gegen die Deltamutante zeigte, schnellte die Dynavax-Aktie binnen fünf Tagen um 34 Prozent hoch. Beide Aktien haben gehöriges Potenzial. Nach unten freilich auch.